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Science

Astronomen entdecken mysteriöses pulsierendes Objekt

Ein Forschungsteam hat einen äußerst eigenartige Radiowellenstrahl aufgezeichnet, der alle 20 Minuten ausgestrahlt wurde. Es wird vermutet, dass das pulsierende Signal von einer neuen Art von Neutronensternen stammt, die sich besonders langsam drehen und dabei ein extrem starkes Magnetfeld haben.

Aufgezeichnet wurde das Radiosignal zwischen Jänner und März 2018. Anschließend ist das Signal verschwunden, was die Astronom*innen vor ein weiteres Rätsel stellt. "Es war irgendwie gruselig, weil nichts bekannt ist, das sich so verhält", beschreibt die Astronomin Natasha Hurley-Walker die Entdeckung gegenüber dem Guardian.

Es sind keine Aliens

Das Forschungsteam der australischen Curtin University habe sogar eine entfernte und fortgeschrittene Zivilisation als Ursprungsquelle für das Signal in Betracht gezogen. "Es sind aber definitiv keine Aliens", beschwichtigt die Leiterin des Forschungsteams, dessen Arbeit im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde.

Um ein solch extrem starkes Radiosignal, das über mehrere Frequenzen hinweg aufgezeichnet werden konnte, produzieren zu können, sei nämlich eine immense Energiemenge notwendig. Daher sei davon auszugehen, dass das Signal einen natürlichen Ursprung hat.

Es könnte ein Magnetar sein

Nun wird angenommen, dass das Signal von einem Objekt stammt, das ungefähr 4.000 Lichtjahre von der Milchstraße entfernt ist. Dort wird nämlich auch seit Längerem ein so genannter "ultra-long period Magnetar" vermutet - ein Neutronenstern, der sich besonders langsam dreht und das stärkste, je entdeckte Magnetfeld hat.

Neutronensterne sind Sterne in ihrem Endstadium, die bereits aufgrund eines Gravitationskollapses stark zusammengeschrumpft sind. Sie können daher als extrem dichte "Leichen" ausgebrannter Sonnen bezeichnet werden. Diese Art von Sternen ist so dicht, dass ein Teelöffel Neutronensternmaterie rund eine Milliarde Tonnen wiegen würde.

Neutronensterne drehen sich normalerweise deutlich schneller

Für gewöhnlich drehen sich Neutronensternen aufgrund des Pirouetteneffekts nach dem Gravitationskollaps extrem schnell, sodass die Radiosignale normalerweise im Abstand von wenigen Millisekunden ausgesandt werden. Signale von diesen so genannten Pulsaren weisen eine besonders hohe Regelmäßigkeit auf, sodass sie auch als kosmische Atomuhren bezeichnet werden.

Nach einer gewissen Zeit verlieren Neutronensterne ihre Energie und drehen sich immer langsamer. Bislang ist man davon ausgegangen, dass die Pulsare dabei quasi erlöschen und das Signal immer schwächer wird, bis man es auf der Erde nicht mehr vernehmen kann.

Mehrere ungeklärte Fragen

Warum dieser Himmelskörper im Abstand von 20 Minuten immer noch ein besonders starkes Radiosignal aussenden kann, stellt die Astronom*innen vor ein Rätsel. "Irgendwie muss es dem Objekt gelingen, die magnetische Energie besonders effektiv in Radiosignale umzuwandeln", mutmaßt Hurley-Walker.

Warum das Signal nur für wenige Wochen aufgezeichnet werden konnte, ist eine weitere Frage, die bislang nicht geklärt werden konnte. Es könnte sein, dass das Signal in Verbindung mit einem Sternbeben steht. Im Zuge dessen könnte sich die besonders dichte Zusammensetzung des Neutronensterns verändert haben, wodurch eine extrem hohe Energiemenge freigesetzt wurde. Auf der Erde könnte diese Energie in Form von sich wiederholenden Radiosignalen angekommen sein.

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