Auf Crash-Kurs mit Asteroid: NASA zeigt erstes Foto des Ziels
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Es wird ernst für DART. In wenigen Wochen soll die Sonde planmäßig auf ihr Ziel treffen – wortwörtlich. Am 26. September ist der Einschlag auf Dimorphos geplant.
Dimorphos und Didymos sind Doppelasteroiden. Didymos ist mit 800 Metern Durchmesser der Größere der beiden. Dimorphos hat 170 Meter Durchmesser und umkreist Didymos – er ist damit sein Mond.
Jetzt hat die NASA ein erstes Foto des Ziels veröffentlicht, das von DART geschickt wurde. Die Aufnahme wurde am 27. Juli 2022 gemacht und aus 243 Einzel-Fotos zusammengesetzt. So ist das Licht von Didymos zu sehen, der zum Zeitpunkt der Aufnahme mehr als 30 Millionen Kilometer entfernt war.
Diese Fotos macht die NASA um das Kamerasystem von DART zu prüfen. Hier geht es nicht darum tolle Bilder zu machen – eine ähnliche Qualität wie die jetzt veröffentlichten Fotos würde man auch mit Teleskopen auf der Erde erreichen. Es geht darum zu testen, ob DART sein Ziel sehen kann und ob das System nachjustiert werden muss, bevor es los geht.
DART soll nämlich weitestgehend selbst den Zielanflug vornehmen. In den finalen Stunden vor dem Einschlag wird DART komplett autonom navigieren, ohne die Hilfe von Menschen.
Noch 3 Kurskorrekturen vor dem Einschlag
Derzeit werden alle 5 Stunden Messdaten von DART gesammelt. Auf deren Basis wird die NASA 3 Kurskorrekturen innerhalb der nächsten 3 Wochen an DART übermitteln. Jede soll das Risiko senken, dass DART den Asteroiden verfehlt.
Das letzte Manöver wird am 25. September erfolgen, 24 Stunden vor dem Einschlag. Bis dahin sollte die Position von Dimorphos auf 2 Kilometer genau bestimmt sein. Ab hier wird DART übernehmen und selbstständig den Asteroiden-Mond rammen.
Die Kamera von DART wird bis zum Einschlag Fotos zur Erde übermitteln. Außerdem wird 10 Tage vor dem Einschlag ein kleiner Cubesat freigesetzt. Er wird etwa 3 Minuten nach dem Aufprall eintreffen und Fotos vom Einschlag und dem Auswurf machen.
Kleine Änderung der Flugbahn kann reichen, um die Erde zu schützen
Wen alles nach Plan verläuft, wird DART Dimorphos mittig und frontal treffen. Das soll seine Geschwindigkeit verlangsamen, wodurch der Orbit um Didymos enger wird.
Diese Abweichung der ursprünglichen Flugbahn wird voraussichtlich nur minimal sein. Im Laufe der Jahre wird sie aber immer größer werden. Die Idee dahinter: Wird ein Asteroid mit Crash-Kurs auf die Erde rechtzeitig entdeckt und getroffen, könnte seine Flugbahn so abgeändert werden, dass er die Erde verfehlt.
Je nach Größe des Asteroids müsste das dann aber mehrere Jahre bis Jahrzehnte vor dem vorausgesagten Einschlag auf der Erde passieren.
Hera untersucht, ob DART erfolgreich war
Didymos stellt jedenfalls keine Gefahr dar. Er wurde lediglich als Übungsziel gewählt, um die Möglichkeit dieser Asteroiden-Abwehr in der Praxis zu erproben. Weil Dimorphos sehr regelmäßig Didymos umrundet, kann anhand der kürzeren Umrundungszeit gut gemessen werden, ob die Rammattacke erfolgreich war.
Erste Daten, ob der Einschlag die gewünschte Wirkung hatte, wird es vermutlich Anfang Oktober geben. Präzisere Daten soll das ESA-Raumschiff HERA liefern. Die Sonde startet 2024 und soll Didymos im Jahr 2027 erreichen. Sie wird den Einschlagskrater und die Auswirkungen auf die Flugbahn der Asteroiden erforschen.
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