© NASA/Johns Hopkins APL

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Start der DART-Mission: NASA-Sonde nimmt Asteroiden ins Visier

Der Plan erinnert an die Handlung des Hollywood-Katastrophenfilms „Armageddon“: Einen Asteroiden vom Himmel schießen, um die Welt vor einem katastrophalen Einschlag zu bewahren. Die US-amerikanische Weltraumorganisation NASA hat genau das vor. Mit zwei entscheidenden Unterschieden. Erstens: Actionheld Bruce Willis ist nicht mit an Bord, denn die Sonde, die den Himmelskörper treffen soll, ist unbemannt. Zweitens: Das Zielobjekt, das Asteroidenpaar Didymos und Dimorphos, rast gar nicht auf die Erde zu. Die 290 Millionen Euro teure Mission, die am Mittwoch in Kalifornien startet, ist nur ein Testlauf für ein planetares Verteidigungssystem. Sie soll zeigen, ob es möglich ist, die Flugbahn eines Asteroiden so zu verändern, dass der Felsbrocken im Ernstfall an der Erde vorbeizieht. 

„Mit DART, dem „Double Asteroid Redirection Test“, wollen wir die grundlegende Physik hinter dem Einschlag einer Sonde verstehen“, sagt Detlef Koschny, Leiter des Planetary Defense Office der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gegenüber der futurezone. „Im Labor können wir das Ablenkungsmanöver zwar mit mathematischen Modellen nachstellen, aber um herauszufinden, wie groß der Krater und der Effekt auf die Umlaufbahn des Asteroiden genau sind, dazu braucht es diese Mission.“

So soll die DART Mission ablaufen.

Aufprall der Sonde ist keine Gefahr

Eine Trägerrakete von SpaceX, dem privaten Raumfahrtunternehmen von Tesla-Gründer Elon Musk, bringt die DART-Raumsonde ins All. Im Orbit angekommen, beginnt DART seine rund 12-monatige Reise zum Asteroiden Dimorphos, eine Art Mond, der um den größeren Asteroiden Didymos kreist. Ende September 2022 soll DART schließlich in Dimorphos krachen. Und so seine Umlaufbahn minimal verändern. Zu sehen ist der Raketenstart im NASA-Livestream am Mittwoch um 7:21 Uhr.

Der kleinere Asteroid Dimorphos ist in etwa so groß wie die Cheopspyramide von Gizeh. Das entspricht der Größe jener Asteroiden, die für die Erde die wahrscheinlichste Bedrohung darstellen. „Der Asteroid ist daher ein perfektes Versuchsfeld, um herauszufinden, ob ein absichtlicher Zusammenstoß mit einer Raumsonde dessen Kurs ändern kann“, heißt es seitens der NASA. Eine Bedrohung für die Erde entstehe dadurch nicht. „Die Mission ist so angelegt, dass der Asteroid auch nach dem Einschlag keine Gefahr darstellt“, sagt Koschny.

Wie groß ist das Asteroidenpaar Didymos und Dimorphos?

Experiment in zwei Teilen

Mit dem Einschlag der DART-Raumsonde ist es allerdings nicht getan. 2024 soll die ESA-Mission Hera die Auswirkungen des Einschlags genauer unter die Lupe nehmen. „Die beiden Asteroiden sind zwar nah genug an der Erde, um vom Boden aus den Aufprall zu untersuchen, allerdings wissen wir dabei nicht genau, wie groß der hinterlassene Krater ist oder wie sich das Material genau verhält“, sagt Koschny. Mit der Untersuchung des „Tatorts“ aus nächster Nähe trägt Sonde Hera also dazu bei, eine wiederholbare Ablenkungstechnik zu entwickeln – sollte jemals ein Asteroid auf die Erde zusteuern. 

Dass Hera erst 2026, 4 Jahre nach dem Aufprall von DART, auf Dydimos und Dimorphos trifft, ist laut Koschny kein Problem: „Der Krater und die Oberfläche des Asteroiden werden sich im Vakuum nicht verändern. Natürlich wäre es toll gewesen, auch den Einschlag von DART aus nächster Nähe zu beobachten. Aber unsere Ingenieure haben vor einer Beschädigung von Hera gewarnt.“ 

Auf DART folgt Hera. Die zweite Sonde der ESA startet 2024 ins All. 

Meteoreinschlag 2013 war ein Weckruf

Der NASA zufolge sollte in den nächsten 100 Jahren kein großer Asteroid die Erde treffen. Die Krux: „Viele Himmelskörper, die aus der Richtung der Sonne kommen, sind von der Erde aus nur schwer zu erkennen“, erklärt Koschny. Welche verheerenden Auswirkungen ein solcher Meteoreinschlag haben kann, zeigt ein Vorfall aus dem Jahre 2013: In der russischen Stadt Tscheljabinsk verletzte ein Meteor, der aus der Sonnenrichtung die Erde traf, rund 1.200 Menschen.

Es sei notwendig, ein Nachfolgeprojekt zu DART und Hera zu entwickeln, sagt Koschny. „Um Asteroiden und Meteore rechtzeitig zu erkennen, benötigen wir ein Teleskop, das im Weltraum situiert ist. So können herannahende Gefahren rechtzeitig erkannt und abgewehrt werden.“ Ein solches Projekt werde die ESA als Nächstes beantragen. Tscheljabinsk sei ein Weckruf gewesen, so Koschny. Der Meteoreinschlag 2013 habe der Welt gezeigt: „Himmelskörper sind eine Bedrohung für den Menschen.“

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Lisa Pinggera

lisa_bingernda

Von 2021 bis 2023 bei futurezone. Erzählt am liebsten Geschichten über Kryptowährungen, FinTechs und die Klimakrise. Schreibt aber über alles, was erzählenswert ist.

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