Darstellung eines Neandertaler-Jägers im Gallo-Römischen Museum Tongern, Belgien

Darstellung eines Neandertaler-Jägers im Gallo-Römischen Museum Tongern, Belgien

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Science

Neandertaler-Gene könnten Frühaufsteher erklären

Pflanzen, Tiere und Menschen sind in ihrer Lebensweise stark von der Länge eines Tages geprägt. Dieser zirkadiane Rhythmus äußert sich am deutlichsten in Schlaf- und Wachphasen. Bei Menschen kann der Rhythmus aber unterschiedlich ausgeprägt sein, was u.a. manche zu Frühaufsteher*innen und manche zu Morgenmuffeln macht. Ein US-Forscher*innenteam hat nun herausgefunden, dass das Erbgut von Neandertalern etwas damit zu tun haben könnte.

Erbgut mit Homo Sapiens vermischt

Neandertaler waren Verwandte des Homo Sapiens, die sich vor etwa 700.000 Jahren von einer gemeinsamen Herkunft abspalteten und sich vor allem in Europa und Asien verbreiteten, wie Eurekalert berichtet. Vor rund 40.000 Jahren starben sie laut Gizmodo aus, davor vermischte sich ihr Erbgut aber kräftig mit jenem von Homo Sapiens. Menschen tragen heute noch zwischen 1 und 4 Prozent Neandertaler-Gene in sich. Genau diese Gene könnten Menschen nun zu Frühaufsteher*innen machen.

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Frühaufsteher hatten Vorteil

Neandertaler lebten in nördlicheren Breiten und waren offenbar notorische Frühaufsteher*innen, weil das in ihrem Lebensraum einen evolutionären Vorteil bedeutete. Dass sich diese Eigenart bis heute bei vielen Menschen durchgezogen hat, darauf stießen die Forscher*innen durch eine Analyse der DNA von hunderttausenden Menschen. Die Erbinformation wurde im Projekt UK Biobank gesammelt. Mittels KI wurde darin nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden gesucht.

Weitere Tests notwendig

"Dann haben wir einen auffälligen Trend entdeckt", sagt Studienleiter John A. Capra von der University of California, San Francisco. "Viele Neandertaler-Gene haben einen Effekt auf die Kontrolle der zirkadianen Gene in modernen Menschen. Diese Effekte gehen vorwiegend in die Richtung, ein Morgenmensch zu sein." Über den Einfluss der Neandertaler-Gene wisse man aber noch zu wenig, um eine generelle Regel aufzustellen. In einem nächsten Schritt soll die Frühaufsteher-Hypothese mit dem Erbgut noch unterschiedlicherer Populationen getestet werden.

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