Der Himalaya hat sich wohl nicht so gebildet, wie bisher angenommen.

Der Himalaya hat sich wohl nicht so gebildet, wie bisher angenommen.

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Science

Entdeckung: Himalaya ist nicht so entstanden, wie bisher gedacht

Forscher*innen der Stanford Doerr School of Sustainability haben eine Technik zur Untersuchung von Meteoriten angepasst, um historische Höhen von Bergen zu messen. So konnten sie zeigen, dass der Himalaya nicht so entstanden ist, wie Expert*innen lange vermuteten.

"Die Kontroverse besteht hauptsächlich darin, was vor der Entstehung des Himalaya existierte", erklärt Page Chamberlain, Professorin für Erd- und Planetenwissenschaften in einer Aussendung. "Unsere Studie zeigt zum ersten Mal, dass die Ränder der beiden tektonischen Platten bereits vor der Kollision, die den Himalaya hervorbrachte, recht hoch waren - im Durchschnitt etwa 3,5 Kilometer."

Tektonische Platten kollidierten

Das Himalaya-Gebirge entstand laut gängiger Lehrmeinung durch die Verschiebung tektonischer Platten. Die indische Platte kollidierte vor 50 Millionen Jahren mit der asiatischen Kontinentalplatte und schob sich darunter. Dadurch wurde einstiger Meeresboden in die Höhe gehoben, was den Himalaya formte - nahm man zumindest bisher an. Doch die Berge dürften dabei nicht von null aus gestartet sein, sondern hatten zu dem Zeitpunkt bereits etwa die Hälfte ihrer jetzigen Höhe.

Das stellt auch viele Theorien über das Klima und die Artenvielfalt in der Vergangenheit auf den Kopf. Denn Gebirgsketten spielen eine Schlüsselrolle für das globale Klima. Sie verändern das Wetter und prägen die Flora und Fauna, die an ihren Hängen und in den Tälern zu Hause sind. Hohe Gebirgsketten wie das Himalaya-Gebirge teilen Landschaften etwa in eine feuchte und eine trockene Region - in ihrem Windschatten herrscht meist karges Wüstenklima, während es auf der windzugewandten Seite sehr nass war.

Sauerstoffisotope in Gesteinsschichten untersucht

Die Forscher*innen aus Stanford modifizierten für ihre Studie eine Technik, die eigentlich zur Untersuchung von Meteoriten eingesetzt wird. Sie untersuchten verschiedene Isotope im Gestein, also verschieden schwere Atom-Varianten eines Elements. Sauerstoff existiert etwa in 3 Varianten mit den Isotopenstufen 16, 17 und 18. Die schwereren Isotope fallen dabei zuerst mit dem Regen hinunter, die leichteren steigen weiter auf und regnen erst in Gipfelnähe herab. So können Fachleute ermitteln, wie hoch die Gesteinsschichten waren, in denen sich das Regenwasser vor Millionen von Jahren ablagerte.

Das Problem dabei: Sauerstoffisotope sind selten und so sehr schwierig nachzuweisen, das Isotop Sauerstoff 17 macht etwa nur 0,04 Prozent des Sauerstoffs auf der Erde aus. "Es gibt vielleicht 8 Labore auf der Welt, die diese Analyse durchführen können", sagte Chamberlain. "Und wir haben 3 Jahre gebraucht, um Zahlen zu bekommen, die einen Sinn ergeben."

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