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Science

Neutrinos aus dem Zentrum der Sonne begeistern Forscher

DIe Physiker Hans Bethe und Carl Friedlich von Weizsäcker haben in den späten 1930er-Jahren einen Prozess entdeckt, mit dem Wasserstoff im Zentrum von Sternen zu Helium fusioniert wird. Dabei wird ein Umweg über schwerere Elemente genommen, nämlich Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff, weshalb man auch vom CNO-Zyklus spricht. Der CNO-Zyklus ist in der Theorie die vorherrschende Form der Fusion in besonders massereichen Sternen. In der Praxis konnten Spuren davon jedoch noch nie nachgewiesen werden - bis jetzt.

Neutrinos aus CNO-Zyklus

Wie NBC News berichtet, haben Forscher im italienischen Partikel-Detektor Borexino erstmals Neutrinos aufgefangen, die von einem CNO-Zyklus innerhalb der Sonne stammen. Bei den Fusionsprozessen innerhalb von Sternen werden Neutrinos freigesetzt. Die besonders winzigen Partikel (eine Milliarde Mal kleiner als Protonen) durchdringen Materie normalerweise ohne jegliche Interaktion. Mit Borexino wurde ein besonders sensibles Messinstrument geschaffen, dass sie dennoch aufspüren kann.

Sensationelle Entdeckung

Der Großteil der Neutrinos, die aus dem Kern der Sonne stammen, wurden durch einen anderen Fusionsprozess, die so genannte Proton-Proton-Reaktion, geschaffen. Die Sonne erzeugt Helium nur in sehr geringem Ausmaß mittels CNO-Zyklus. Neutrinos aus diesem Prozess sind dementsprechend selten. Die aktuelle Entdeckung ist umso sensationeller. "Es ist ein Durchbruch für die Sternenphysik", schwärmt Gioacchino Ranucci vom italienischen Nuklearphysikinstitut INFN.

Sterne besser verstehen

Der CNO-Zyklus wird von Astrophysikern als der vorherrschende Fusionstyp betrachtet. In den 30er-Jahren theoretisch vorhergesagt, wurde er nun erstmals direkt nachgewiesen. "Diese Entdeckung bringt uns einen Schritt näher zum Verständnis der Zusammensetzung des Kerns der Sonne und der Bildung von schweren Sternen", sagt Gabriel Orebi Gann, der Autorin eines Berichts über die Entdeckung, der nun im Fachjournal Nature veröffentlicht wurde.

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