Neutronen-Analyse: Darum ist Arecibo-Observatorium eingestürzt
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Nach dem Einsturz des berühmten Radioteleskops Arecibo vor 2 Jahren, hat der Betreiber des Observatoriums eine forensische Untersuchung in Auftrag gegeben. Die sollte den genauen Grund für den Vorfall ermitteln.
Der Einsturz war generell die Folge von verrutschten Kabeldrähten. Welche genau in welchem Ausmaß betroffen waren, konnte anhand von Neutronen ermittelt werden. Die können tief in das Innere von Metallen eindringen und Defekte aufspüren können. Auch vergrabene Muffen konnten so untersucht werden.
Analyse an mehreren zerstörten Muffen
„Es war wichtig, dies nicht-invasiv zu tun, ohne den Querschnitt der Muffe mechanisch zu stören, um die Konfiguration des Systems im Ist-Zustands nicht zu verändern“, sagt Adrian Brügger vom Robert A. W. Carleton Strength of Materials Laboratory der Columbia University in einer Aussendung.
Für die Neutronenbildgebung kam das Instrument Mars CG-1D von HFIR (High Flux Isotope Reactor) des Oak Ridge National Laboratory zur Anwendung. Die Analysen wurden an mehreren der zerstörten Kabelmuffen durchgeführt. Das Resultat: Im Inneren der Muffen zeigte der Zinkguss ein fließartiges Muster auf, wodurch die Drähte verrutschen konnten. Grundsätzlich ist der Zinkguss dazu da, die Kabeldrähte an Ort und Stelle zu fixieren.
Zink floss langsam weiter
Die Kabeldrähte konnten der Spannung auf den Kabeln nicht mehr standhalten, wodurch das Zink langsam floss. Irgendwann waren die Kabel dann komplett aus den Muffen gezogen. Laut Brügger ließe sich allerdings nicht sagen, ob das Verrutschen während des strukturellen Versagens oder schon davor stattfand.
Das zerstörte 305-Meter große Teleskop hatte nach potenziell gefährlichen Asteroiden und neuen Exoplaneten gesucht. Expert*innen sahen damals eine große Lücke bei der Fahndung nach Himmelskörpern, die der Erde bedrohlich nahe kommen könnten.
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