Satellitenspuren stören die Sicht auf den Orion-Nebel.

Satellitenspuren stören die Sicht auf den Orion-Nebel.

© A. H. Abolfath/NOIRLab/NSF/AURA

Science

Satelliten strahlen zu hell: Astronomen arbeiten an Lösung

Mittlerweile bewegen sich sehr vielen Satelliten auf diversen Umlaufbahnen um die Erde. Viele davon reflektieren gar nicht wenig Licht, hellen dadurch den Nachthimmel auf und stören auch astronomische Messungen. Diese Problematik thematisiert seit kurzem verstärkt das "Centre for the Protection of the Dark and Quiet Sky from Satellite Constellation Interference" (IAU CPS). Mit einer hochdotierten Förderung will man den Satelliten-Einfluss auf die Messungen nun reduzieren.

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Auch Österreicher beteiligt

Einer der Vorstände des bei der Internationalen Astronomischen Vereinigung (IAU) angesiedelten Wissenschafter-Verbundes ist der österreichische Astrophysiker Siegfried Eggl von der University of Illinois (USA). Seine Aufgabe besteht u.a. darin, die Helligkeit neu gestarteter Satelliten unabhängig von den nicht immer zutreffenden Herstellerangaben zu bestimmen, so der Wissenschafter im vergangenen Herbst gegenüber der APA. Die Probleme mit reflektierten Sonnenlicht durch Satelliten verstärkten sich zuletzt rapide: Alleine in den vergangenen fünf Jahren wurden rund 7.000 in Ensembles integrierte, sogenannte "Konstellationssatelliten" in den Orbit gebracht - Tendenz steigend.

Zum Vergleich: Das sind beinahe so viele, wie zuvor im Rahmen des gesamten Weltraumzeitalters ins All geschossen wurden, heißt es in einer Aussendung der IAU. Die gemeinsame Strahlkraft der Geräte bereitet mittlerweile sowohl der Hightech-Forschung mit hochsensiblen Detektoren, aber auch bereits Hobby-Sternguckern Schwierigkeiten.

Im Rubin Observatorium (Chile) breiten Satelliten Schwierigkeiten, weil sie die Sicht auf die Milchstraße verschlechtern.

Im Rubin Observatorium (Chile) breiten Satelliten Schwierigkeiten, weil sie die Sicht auf die Milchstraße verschlechtern. 

Besorgniserregende Auswirkungen auf die Forschung 

Um die Auswirkungen dieser für Experten besorgniserregenden Auswirkungen auf die astronomische Forschung zu verstehen und ein Stück weit abzufedern hat die US-amerikanische National Science Foundation dem Verbund nun einen Förderpreis in der Höhe von 750.000 Dollar (rund 687.000 Euro) zuerkannt. Bei dem Forschungsprojekt geht es um die Entwicklung eines Systems namens "SatChecker", mit dem hochgenau vorhergesagt werden soll, wann sich reflektierende Satelliten wo über den Nachthimmel bewegen und welche Auswirkungen das auf Messungen haben kann. Das soll letztlich Observatorien dabei helfen, zu verstehen, wie häufig Satelliten-Überflüge sind, "die Beobachtungen beeinträchtigen", deren Störeffekte zu reduzieren "und so die wissenschaftlichen Ergebnisse zu verbessern", wird die IAU CPS-Co-Direktorin Connie Walker zitiert.

Mittlerweile habe u.a. auch seitens der UNO und einiger Länder das Bewusstsein für die wachsende Problematik zugenommen", so CPS-Interimsdirektor Richard Green: Jetzt brauche es "mehr finanzielle Unterstützung und Lobbyarbeit auf nationaler Ebene, um den Entscheidungsträgern die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen klarzumachen und die Industrie dazu zu bringen, mit der Astronomie zusammenzuarbeiten, um die Auswirkungen zu mildern."

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