Schwarze Witwe: Neutronenstern frisst seinen Partner
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Ein Team von Astronom*innen beschreibt in einer neuen Studie, wie der bisher massereichste und am schnellsten rotierende bekannte Neutronenstern der Milchstraße entstanden sein könnte. PSR J0952-0607 ist sein Name und er hat 2,35 Sonnenmassen. Er rotiert mit 42.000 Drehungen pro Minute um sich selbst und strahlt als Pulsar große Mengen Gammastrahlung aus.
Üblicherweise sind Neutronensterne, die als ultradichte Überreste größerer Sterne am Ende deren Lebens übrig bleiben, nicht derart massereich. Die Forscher*innen gehen deshalb davon aus, dass es sich um eine Art "Schwarzer Witwe" handelt. Ähnlich wie die gleichnamige Spinne frisst der Neutronenstern seinen Partner auf, mit dem er ein Doppelsternsystem bildet.
Feste Umklammerung
Der Partnerstern hat das Ende seines Lebens erreicht, als PSR J0952-0607 bereits ein Neutronenstern war. Der Partner wurde zum Roten Riesen und der Neutronenstern begann, Materie aus dessen Hülle abzuziehen. Dabei legte er an Masse und an Rotationsgeschwindigkeit zu. Die daraus resultierende Strahlung trug wiederum dazu bei, dass Materie des Partnersterns schneller ins All geblasen wurde.
Momentan besitzt der Partner der Schwarzen Witwe noch etwa 20 Mal soviel Masse wie der Jupiter. Seine Rotation ist gekoppelt, weshalb er dem Neutronenstern immer dieselbe Seite zeigt. Wie Ars Technica berichtet, herrschen dort knapp 6.000 Grad Celsius. Der Stern umkreist den Neutronenstern in nur 6,4 Stunden.
Grenze zum Schwarzen Loch
Die Beobachtung des ungleichen Paares liefert den Forscher*innen wertvolle Einblicke in die Physik von Neutronensternen. Besonders interessant ist die Frage, ab wann die Suppe aus hochverdichteten Neutronen, die einen Neutronenstern bilden, zu groß wird, um der eigenen Anziehungskraft standzuhalten und dadurch zu einem Schwarzen Loch wird.
"Wir können weiterhin nach Schwarzen Witwen und ähnlichen Neutronensternen suchen, die vielleicht noch näher an der Grenze zu einem Schwarzen Loch sind. Aber wenn wir keine finden, dann bedeutet das, dass 2,3 Sonnenmassen ungefähr die Grenze sind", sagt Studien-Mitautor Alex Filippenko von der University of Berkely, California.
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