
So könnte ein schwimmendes Atomkraftwerk aussehen.
Schwimmende Atomkraftwerke sollen in 10 Jahren in Betrieb gehen
Das britische Unternehmen Core Power will bis Mitte der 2030er-Jahre sein erstes schwimmendes Kernkraftwerk in Betrieb nehmen. Das Kraftwerk soll an der US-Küste vor Anker liegen. "Angesichts der Tatsache, dass 65 % der Wirtschaftstätigkeit an der Küste stattfindet, wird die Kernenergie auf diese Weise neue Märkte erschließen können", sagte CEO Mikal Bøe bei einer Keynote in Houston, Texas.
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Zusammen mit dem Energieunternehmen Westinghouse entwickelt Core Power bereits sogenannte FNPPs (Floating Nuclear Power Plants). Dabei handelt es sich um Kleinstreaktoren, die in einen Standard-Schiffscontainer passen sollen (2,50 m breit, 2,60 m hoch und 6 oder 12 m lang). Als Technologie will Core Power Salzschmelzereaktoren bzw. Flüssigsalzreaktoren verwenden, in denen das Spaltmaterial in einem geschmolzenen Salz vorliegt, das durch den Reaktor gepumpt wird. Die bei der Atomspaltung entstehende Wärme wird durch einen Wasserkreislauf aufgenommen, der wiederum eine Dampfturbine antreibt.

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Bei Salzschmelzereaktoren kann man genau einstellen, wie viel Brennstoff beigemischt werden soll, um eine stabile Reaktion aufrechtzuerhalten. Bei einer Störung wird das geschmolzene Salz in Behältnisse abgelassen, wo es zu keiner Kettenreaktion mehr kommt. Experimentalreaktoren wurden bereits in den 50er- und 60er-Jahren gebaut, zur kommerziellen Energiegewinnung wurden sie allerdings nie eingesetzt.
Atomkraft für die Schiffsfahrt
In einem ersten Schritt sollen diese Reaktoren industriell hergestellt werden. Durch ihre geringe Größe können sie mobil eingesetzt werden und daher auch in abgelegenen Regionen Energie bereitstellen. Inseln, die bislang auf Dieselgeneratoren angewiesen sind, könnten ihren Strom aus einem Mikroreaktor erhalten.
In einem zweiten Schritt soll laut Bøe Kernkraftantriebe für zivile Schiffe entwickelt werden. Laut Core Power bieten Schiffe mit Nuklearantrieb enorme Verbesserungen in Bezug auf Geschwindigkeit, Effizienz und Ladekapazität. Momentan gibt es auf der Welt 160 Meeresfahrzeuge, die mit Atomkraft angetrieben werden - die meisten davon finden sich allerdings im militärischen Bereich. Die meisten zivilen Schiffe, die mit Atomkraft unterwegs waren, wurden aus Kostengründen oder Sicherheitsbedenken wieder auf einen herkömmlichen Antrieb umgerüstet.
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Schneller Bau geplant
Core Power glaubt dennoch, mit ihren schwimmenden Kernkraftwerken die maritime Stromversorgung zu revolutionieren. Ihren Plan bezeichnet das Unternehmen als "Liberty Programm" - in Anlehnung an die amerikanischen Liberty-Frachter, die während des Zweiten Weltkriegs in Rekordzeit gebaut wurden. Ziel war, Frachtschiffe schneller zu produzieren, als sie die deutsche Marine versenken konnte.
Ab 2028 will Core Power Aufträge für ihre schwimmenden Kernkraftwerke aufnehmen. Die ersten Exemplare sollen Mitte des kommenden Jahrzehnts auslaufen.
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