Sierra Space Dream Chaser

Sierra Space Dream Chaser

© Sierra Space

Science

Space-Shuttle-Nachfolger erreicht neuen Meilenstein

Das unbemannte Raumflugzeug Dream Chaser, entwickelt von Sierra Space, absolvierte erfolgreich einen Test, bei dem seine Fähigkeit zum Andocken an die Internationale Raumstation (ISS) simuliert wurde. Der Test fand vergangenen Monat im Kennedy Space Center der NASA in Florida statt, wie Sierra Space in einer Presseaussendung diese Woche erklärte

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Die Simulation, die in Zusammenarbeit mit der NASA durchgeführt wurde, teste die Navigations- und Steuerungssysteme des Dream Chasers, während es sich auf eine Andock-Position zur ISS zubewegte. Laut Sierra Space verlief der Test fehlerfrei.

Wiederverwendbar

Der Dream Chaser ist ein kleines, wiederverwendbares Raumflugzeug, das sowohl Fracht als auch potenziell Besatzungen transportieren kann. Es kann von verschiedenen Trägersystemen ins All gebracht werden und landet bei seiner Rückkehr wie ein Flugzeug auf einer Landebahn - genauso wie das legendäre Space Shuttle der NASA. 

Ein erster Testflug ist für heuer geplant. Dieser soll frühestens im Mai 2025 stattfinden. 

Kapazität

Die getestete Variante hat eine Länge von nur 9 Metern und ist damit deutlich kleiner als das klassische Space Shuttle. Es kann bis zu 5.000 kg unter Druck stehende Fracht und 500 kg drucklose Fracht in die Umlaufbahn befördern. 

Zudem können bis zu 1.750 Kilogramm Fracht wieder zur Erde zurückgebracht werden. Sierra Space plant, den Dream Chaser nicht nur für ISS-Missionen einzusetzen, sondern auch für den Aufbau kommerzieller Raumstationen und anderer Weltraumprojekte.

Vorteile gegenüber dem Space Shuttle

Das moderne Mini-Space-Shuttle soll im Vergleich zu seinem legendären Vorbild über neuartige Hitzeschutzkacheln sowie modernste Bordsysteme verfügen. Das speziell für Flüge im niedrigen Orbit entwickelte Fluggerät besitzt interne Triebwerke mit 3 verschiedenen Einstellungsmodi, wodurch es besonders präzise manövriert werden kann. Das ist notwendig, damit das Weltraum-Flugzeug an der ISS andocken kann.

Der Wiedereintritt in die Atmosphäre soll mit Belastungen von nur 1,5 g außerdem deutlich sanfter sein als beim Space Shuttle. Das könnte besonders vorteilhaft für empfindliche wissenschaftliche Experimente sein.

Jedes Dream-Chaser-Fluggerät ist für mindestens 15 Missionen ausgelegt. Das ursprüngliche Space Shuttle war theoretisch für bis zu 100 Einsätze konstruiert. 

In der Praxis wurde diese Zahl aber nie erreicht. Das Shuttle mit den meisten Einsätzen war die Discovery, die insgesamt 39 Missionen durchführte. Andere Shuttles wie die Atlantis und die Endeavour kamen auf 33 bzw. 25 Einsätze.

Projekt schon über 20 Jahre alt

Das Projekt Dream Chaser ist eigentlich schon recht alt und drohte auch bereits zu scheitern. Bereits im Herbst 2004 wurde es angekündigt, seitdem wird an dem neuen Space Shuttle gefeilt.

Ursprünglich hätte es Teil für das kommerzielle bemannte Programm der NASA werden sollen, dann wurde es aber von Boeing und SpaceX ausgestochen. Anstatt Sierra Space erhielten die Konkurrenten dann die NASA-Verträge im Gesamtwert von 6,8 Mrd. US-Dollar. Dream Chaser stand am Abgrund.

2016 gab es dann aber ein Comeback für Dream Chaser und das Raumschiff wurde für die NASA wieder interessanter – damals präsentierte Sierra Space eine abgespeckte Version davon. Diese bot keinen Platz mehr für menschliche Astronauten, war dafür kompakter.

Außerdem gab es damals Probleme mit dem Starliner von Boeing, was Dream Chaser abermals attraktiver für die NASA machte. Damals beschloss die NASA, dass Dream Chaser künftig lebenswichtige Güter zur ISS und von dort auch Material zurück zur Erde bringen soll.

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