NASA verschiebt Mondlandung wegen massiver technischer Probleme
Wer sich für Raumfahrt interessiert, hat sich bestimmt schon daran gewöhnt, dass Verschiebungen und Verzögerungen an der Tagesordnung stehen. Dieses Mal sind die Mondlandungen davon betroffen, die von der NASA für die kommenden Jahre geplant sind.
Hätte der ursprüngliche Zeitplan der US-Raumfahrtagentur gehalten, dann hätte eine bemannte Mondlandung bereits stattgefunden. Astronauten wären 2024 erstmals seit mehr als 50 Jahren wieder über die Mondoberfläche spaziert - oder gehüpft.
Nun werden Raumfahrer aber nicht vor Mitte 2027 auf dem Mond landen. Die Artemis-III-Mission wurde ein weiteres Mal um ein Jahr verschoben. Die Vorbereitungsmission Artemis II verzögert sich ebenso und wird frühestens im April 2026 stattfinden.
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Probleme mit Hitzeschild
Als Grund für die Planänderung wurden massive technische Probleme genannt, die in erster Linie das Hitzeschild des Orion-Raumschiffes betreffen. Beim ersten unbemannten Artemis-I-Flug mit der SLS-Rakete (Space Launch System) im Jahr 2022 sind die Probleme mit dem Hitzeschild entdeckt worden.
Wenn das Orion-Raumschiff vom Mond zurückkommt, tritt es mit einer Geschwindigkeit von mehr als 40.000 km/h in die Erdatmosphäre ein. Dabei wird die Kapsel auf 520 km/h abgebremst, wodurch Temperaturen von bis zu 2.760 Grad Celsius entstehen.
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Behebung der Probleme dauert länger
Die Kapsel konnte den hohen Temperaturen zwar standhalten und auch die Innentemperatur ist nicht gefährlich angestiegen. Dennoch wurde der Hitzeschild beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre teilweise porös. Es sind Risse entstanden, sodass Teile des Materials abgesplittert sind.
All das wurde ausgiebig untersucht und die Behebung der Probleme werde einige Zeit in Anspruch nehmen, wie die NASA mitteilt. Das Material, aus dem das Hitzeschild besteht, bezeichnet die NASA als Avcoat. Es kam bereits bei den Apollo-Missionen zum Einsatz und wurde dafür entwickelt, die extreme Hitze vom Inneren der Kapsel fernzuhalten.
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Kostenexplosion beim Mondprogramm
Das Artemis-Mondprogramm der NASA ist generell von massiven Verzögerungen und extrem hohen Kosten geprägt. Die SLS-Rakete, die dafür herangezogen wird, hätte eigentlich 2016 erstmals starten sollen. Der Erstflug ging allerdings erst 2022 über die Bühne.
Auch die Kosten für die Rakete steigen immer weiter: Bis 2021 wurden rund 21 Milliarden US-Dollar für das SLS-Programm ausgegeben. Bis 2025 werden die Gesamtkosten laut NASA auf 93 Milliarden Dollar klettern, hieß es bereits 2022.
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Die geplanten Artemis-Missionen
Mit Artemis II sollen die US-Astronautin Christina Koch, ihre US-Kollegen Victor Glover und Reid Wiseman und der kanadische Raumfahrer Jeremy Hansen mit der Orion-Kapsel rund 10 Tage lang um den Mond herumfliegen.
Sie wären die ersten 4 Raumfahrer in der Nähe des Mondes, seit die Astronauten der Apollo-17-Mission den Erdtrabanten 1972 für einige Zeit betraten. Bei der Artemis-III-Mission ist dann eine bemannte Landung auf dem Mond geplant.
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