Loch auf der Mondoberfläche

Astronaut*innen könnten in diesen Löchern künftig ihre Basislager aufschlagen

© NASA/GSFC/Arizona State University

Science

Bewohnbare Höhle am Mond gefunden: Es gibt einen Haken

Menschen könnten am Mond in Höhlen leben. Diese Idee wird seit Jahren verfolgt. Jetzt konnten Forscher der Universität Trento, Italien, erstmals einen Krater identifizieren, der sich tatsächlich dafür eignen würde.

Mithilfe von Radar-Daten des Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA fanden sie heraus, dass es sich bei dem Krater um den Eingang zu einem Tunnel handelt. "Seit 50 Jahren gibt es Theorien über solche Höhlen, aber das ist das erste Mal, dass ihre Existenz demonstriert wurde", sagt Studienautor Lorenzo Bruzzone in einem Statement

Untersucht wurde ein Krater im sogenannten "Mondmeer" Mare Tranquilitatis, wo die erste Mondlandung stattfand. Die Untersuchungen ergaben, dass die reflektierten Radarstrahlen mit hoher Wahrscheinlichkeit für einen unterirdischen Höhlenkanal sprechen. 

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100 Meter breiter Tunnel-Eingang

Dabei dürfte es sich um Lavaröhren handeln. Sie bilden sich auch auf der Erde in der Nähe von Vulkanen. Dünnflüssige, schnelle Lavaströme formen diese Tunnel. Für ihre Forschung besuchten die Wissenschaftler Lavahöhlen auf der kanarischen Insel Lanzarote. Diese sollen am ehesten denen auf dem Mond ähneln.

Der jetzt entdeckte Höhleneingang soll mindestens 100 Meter breit und 130 bis 170 Meter tief sein. Es wird davon ausgegangen, dass die Höhlen dann seitlich unter der Erde weiterlaufen.

Menschen könnten darin eine permanente Basis bauen, so die Forschenden. Sie eigenen sich vor allem wegen der angenehmen Temperaturen. Die Oberfläche kann sich in der Region auf 127 Grad aufheizen. Frühere Studien zeigten, dass es in Höhlen etwa 17 Grad haben könnte

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Krater-Basis muss zugänglich werden

Wie die BBC anmerkt, haben solche Höhlen allerdings einen Haken. Denn obwohl sie Schutz vor den harschen Bedingungen bieten, muss man hinein und heraus kommen. Das sei laut der Astronautin Helen Sharman nur möglich, indem man einen Lift installiert oder ein Jetpack nutzt. 

So könnte eine Lavaröhre aussehen

Roboter sollen Höhle vermessen

Die Forscher hoffen, mit besserer Radar-Technologie und Robotern eine Karte der Höhlen zu erstellen. Zwar konnten sie jetzt erstmals ihre Existenz beweisen, wie weit die Höhlen sich aber unterirdisch erstrecken, ist noch unklar. 

Aus wissenschaftlicher Sicht sind solche Höhlen auch deshalb interessant, weil die Steine dort keiner Witterung ausgesetzt sind. Sie könnten daher Informationen über die Entwicklung des Mondes und des gesamten Sonnensystems liefern.

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Leben auf dem Mars

Auch am Mars wurden bereits Hinweise auf solche Höhlen gefunden. Die Forscher vermuten, dass sich darin möglicherweise Beweise für Leben finden könnten, da die Höhlen es vor den Elementen schützen würden. Die Ergebnisse ihrer Studie wurden im Fachmagazin Nature Astronomy veröffentlicht.

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