© Jason Roberts / NASA

Science

So hoch ist die Strahlung auf dem Mond

Eine der größten Gefahren, wenn man Menschen ins Weltall schickt, ist die Strahlung, der sie dort ausgesetzt sind. Dafür gibt es verschiedene Quellen: galaktische kosmische Strahlung oder Partikel, die durch Sonneneruptionen ins All geschleudert werden. Diese Strahlung kann in das menschliche Gewebe eindringen und die DNA schädigen. Die Erde ist von ihrem Magnetfeld geschützt, das solche kosmische Strahlung ablenkt oder absorbiert.

Doch die NASA plant 2024 Menschen wieder auf den Mond zu bringen und damit weit außerhalb der schützenden Erdatmosphäre. Dort soll eine permanente Basis aufgebaut werden. Während der Apollo-Missionen in den 1960er und 1970er Jahren waren zwar Astronauten für einige Tage auf dem Mond. Damals hat die NASA aber keine täglichen Strahlungswerte gesammelt, um zu bestimmen, wie lange Menschen sicher auf dem Erdtrabanten bleiben kann. Dieser Frage sind nun Wissenschaftler aus China und Deutschland nachgegangen.  

200 Mal höher als auf der Erde

Die chinesische Mondsonde Chang’E 4 führte 2019 einige Experimente aus. Die Ergebnisse wurden nun im Fachmagazin Science Advances veröffentlicht. Dafür wurde die Sonde mit dem „Lunar Lander Neutron and Dosimetry“ (LND) des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ausgestattet. Damit kann die sogenannte Äquivalentdosis berechnet werden, also die Strahlendosis pro Zeiteinheit.

Auf dem Mond beträgt sie demnach 1.369 Mikrosievert pro Tag. Das sei etwa zwei bis drei Mal so viel wie aus der ISS. Bei einem Langstreckenflug von Frankfurt nach New York sei die Dosis etwa 5 bis 10 Mal geringer, am Erdboden sei sie sogar 200 Mal niedriger. „Die von uns gemessene Strahlenbelastung ist ein gutes Maß für die Strahlung innerhalb eines Astronautenanzuges. Ein Langzeitaufenthalt auf dem Mond ist also eine hohe Belastung für den menschlichen Körper“, so Thomas Berger vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln, Mitautor der Publikation, in einem Statement.

Schutz durch Mondgestein

Ein Aufenthalt auf dem Mond sei damit nur für ungefähr 2 Monate sicher. Eine Lösung, wie trotzdem ein Langzeitaufenthalt auf dem Mond für Astronauten sicher werden kann, haben die Forscher ebenfalls vorgeschlagen. Demnach könnten die Unterkünfte mit einer dicken Schicht aus Mondgestein bedeckt werden. „So könnte bei möglichen Langzeitaufenthalten auf dem Mond das Risiko für Krebs und andere Erkrankungen gesenkt werden", sagt Robert Wimmer-Schweingruber von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, der den LND mitentwickelt hat.

Der Mond besitzt kein schützendes Magnetfeld und auch keine Atmosphäre. Daher geben die Ergebnisse den Forschern zufolge auch Auskunft über den interstellaren Raum. Mit den Messungen werden auch Computermodelle erstellt, die die Strahlenbelastung für zukünftige Missionen, etwa zum Mars, berechnen sollen. Die Station auf dem Mond im Rahmen der Artemis-Mission der NASA und das geplante „Gateway“ im Orbit des Mondes sollen langfristig als Zwischenstation auf der Reise zum Mars dienen.

Alle Neuigkeiten zu interplanetaren Objekten, die für irdische Forscher von höchstem Interesse sind, lest ihr in unserem Asteroiden-Ticker.

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