© NASA/CXC/M.Weiss

Science

Ein Viertel aller Sonnen haben ihre Planeten gefressen

Gefressen oder gefressen werden, ist ein bekanntes Sprichwort. Das gilt auch für unser Universum. Wie aus einer neuen Studie hervorgeht, scheinen Sterne besonders gefräßig zu sein – und dabei nicht mal vor ihren eigenen „Kindern“ halt zu machen.

Wie die Forscher*innen berichten, besteht eine 20 bis 35 prozentige Chance, dass sonnenähnliche Sterne im Laufe ihrer Existenz andere Planeten verschlingen. Daher gehen sie davon aus, dass bereits ein Viertel aller solcher Sterne einmal einen oder mehrere Planeten verschluckt hat.

So entstehen Sterne und ihre Geschwister

Um die Forschung zu verstehen, muss man bei der Entstehung von Sternen beginnen. Im Gegensatz zu unserer Sonne, hat die Mehrheit der Sterne mindestens ein Geschwisterchen. Auch in der Milchstraße überwiegt der Anteil an Systemen, die mindestens aus 2 Sternen bestehen.

Wenn im Weltraum ein dichter Knoten in einer Gaswolke unter seiner eigenen Gravitation kollabiert und sich zu drehen beginnt, entsteht ein sogenannter Protostern – die Vorstufe eines Sterns. Das Gas rund um diesen Protostern beginnt eine Scheibe zu formen, die den Protostern weiter füttert. Während dieses Prozesses passiert es oft, dass die Scheibe fragmentiert. Aus den Bruchstücken wird dann ein oder sogar mehrere neue Protosterne.

Wenn sich die Sterne fertig gebildet haben, formt das übriggebliebene Material der Scheibe Planeten, Asteroidengürtel und Kometen. Und fertig ist das Sternensystemen. Wenn es 2 Sterne in so einem System gibt, befinden sich die dann meist in einem gemeinsamen Orbit. Man spricht von einem binären Sternensystem.

Untersuchung mit Zwillingen

Weil beide Sterne aus demselben Material entstanden sind, müssten sie auch ähnliche chemische Eigenschaften und Massen aufweisen. Die Sterne sind quasi Zwillinge. Das ist aber nicht immer der Fall.

Für die Studie wurden 107 binäre Systeme untersucht, bei denen Sternenpaare ähnliche Temperaturen haben. Bei 33 Paaren stimmte die chemische Signatur nicht überein. Eine der beiden Sterne hatte einen Eisenüberfluss. Dies deute darauf hin, dass 20 bis 35 Prozent aller sonnenähnlichen Sterne ihre eigenen Planeten essen.

Suche nach erdähnlichen Planeten

Die aktuelle Studie könnte einen Anhaltspunkt liefern, wo wir zukünftig nach erdähnlichen Exoplaneten suchen sollten. Die Erkenntnisse deuten darauf hin, dass binäre Sternensysteme tendenziell instabil sind – sonst würden dort die Sterne nicht ihre Planeten vertilgen.

Demnach wäre es sinnvoller die Suche nach bewohnbaren Exoplaneten auf Sternensysteme zu konzentrieren, die nur einen Stern haben. Wenn noch dazu die Suche auf Sterne des Typ G (Gelbe Zwerge) fokussiert wird, zu denen unsere Sonne gehört, könnte das die Chancen noch weiter verbessern. Allerdings sind Gelbe Zwerge selten. In der Milchstraße gehören nur etwa 7 Prozent aller Sterne dieser Kategorie an.

Unsere Sonne dürfte übrigens noch keinen große Lust verspürt haben, ihre Planetenkinder zu essen. Laut den Forscher*innen habe ihre chemische Komposition einen auffällig niedrigen Anteil an Metallen, wenn man sie mit anderen, sonnenähnlichen Sternen vergleicht.

Durch weitere Forschungen könnte man Grenzwerte für diese Anteile ermitteln. Dadurch würde es einfacher fallen, sonnenähnliche Sterne und stabile Sternensysteme zu erkennen – die vielleicht Planeten mit lebensfreundlichen Bedingungen enthalten.

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