Größenvergleich zwischen dem Weißen Zwerg Sirius B und der Erde

Größenvergleich zwischen dem Weißen Zwerg Sirius B und der Erde

© ESA and NASA

Science

Stern rast auf unser Sonnensystem zu: Forscher geben Entwarnung

Der Weiße Zwerg, den Wissenschaftler*innen im vergangenen Jahr im Anflug auf die Erde beobachteten, kommt doch nicht in unser Sonnensystem. Ursprünglich wurde vermutet, er könnte in 29.000 Jahren eintreffen und eine Gefahr darstellen. Neue Ergebnisse zeigen nun, dass sich die Forscher*innen geirrt haben. 

Ein Weißer Zwerg ist ein Stern im Endstadium seiner Entwicklung. Entdeckt wurde "WD 0810-353" vom Weltraumteleskop Gaia. "Wir haben herausgefunden, dass die Anfluggeschwindigkeit, die vom Gaia-Projekt gemessen wurde, falsch ist", erklärt der Astronom Stefano Bagnulo in einem Statement.

Interaktion mit eisiger Trümmerwolke

Das europäische Teleskop erstellt derzeit eine dreidimensionale Karte der Sterne in unserer Milchstraße. Dabei werden Sterne, die sich von ihrem System gelöst haben, über einen längeren Zeitraum getrackt, um Veränderungen festzuhalten. So sollen Sterne entdeckt werden, die womöglich frei durchs All fliegen, ähnlich wie "Rogue Planets". Dabei wurden sie auf WD 0810-353 aufmerksam. 

Demnach sollte sich der Weiße Zwerg unserem Sonnensystem bis auf 31.000 Astronomische Einheiten nähern. Das klingt zwar nach einem großen Abstand, doch der Vorbeiflug hätte Auswirkungen auf die Oortsche Wolke. Sie befindet sich am äußeren Rand des Sonnensystems und enthält vereiste Trümmer. Fliegt ein Stern so nah daran vorbei, könnte er Objekte aus ihrer Bahn werfen und auf Kollisionskurs mit der Erde schicken.

Die Oortsche Wolke befindet sich am Rand des Sonnensystems. In diesem Beispiel wurde simuliert, wie ein Komet durch ein anderes Objekt auf eine Flugbahn Richtung Erde geschickt werden könnte (rot)

Rechnung ohne Magnetfeld gemacht

Bei den Beobachtungen fiel aber nicht auf, dass der Weiße Zwerg ein ungewöhnlich großes Magnetfeld hat. Ursprünglich wurde die Radialgeschwindigkeit berechnet, also die Geschwindigkeit im Verhältnis zum Beobachtungspunkt. Die Richtung, in die sich ein Stern bewegt, erkennt man anhand der Lichtwellenlänge. Ist sie gestaucht, bewegt er sich von uns weg (Rotverschiebung), ist sie gestreckt, bewegt er sich auf uns zu (Blauverschiebung). 

Das Magnetfeld sorgt allerdings dafür, dass die Lichtwellenlängen verschoben werden. Das wurde mithilfe des Very Large Telescope (VLT) in Chile überprüft. Damit konnte das Team das Magnetfeld modellieren und die Flugbahn und Geschwindigkeit des Sterns neu berechnen.

Dabei fanden die Forscher*innen heraus, dass WD 0810-353 nicht in die Nähe des Sonnensystems kommen wird. "Krise abgewandt", heißt es in einem Statement. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Astrophysical Journal veröffentlicht.

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