Tobasee auf Sumatra
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Science

Supervulkan könnte völlig unerwartet ausbrechen

Der Ausbruch eines Supervulkans hätte potenziell dramatische Auswirkungen auf den gesamten Planeten. Wie Forscher*innen nun herausgefunden haben, könnte jener überraschender kommen, als gedacht. 

Bei detaillierten neuen Studien des Toba-Vulkans auf Sumatra, Indonesien, stellte sich heraus, dass typische Warnsignale ausbleiben könnten. Dabei handelt es sich etwa um einen plötzlichen Magmazufluss in das Reservoir des Vulkans. Dies war bei gigantischen Eruptionen vor etwa 840.000 und 75.000 Jahren nicht der Fall. Stattdessen sammelte sich das Magma stetig und lautlos, bevor es zur Explosion kam. 

"Unsere Studie zeigt, dass vor einer Supereruption keine Extremereignisse auftreten müssen", sagt der Geowissenschaftler Luca Caricchi von der Universität Genf laut Science Alert. "Das deutet darauf hin, dass Anzeichen einer bevorstehenden Supereruption, wie eine signifikante Zunahme von Erdbeben oder eine schnelle Bodenhebung, möglicherweise nicht so offensichtlich sind, wie es in Katastrophenfilmen dargestellt wird", so Caricchi.

Schnellerer Magma-Aufbau

Die Forscher*innen stellten auch fest, dass der Aufbau des Magmas bei der zweiten Supereruption deutlich schneller vonstatten ginge, als bei der ersten - nämlich 600.000 anstatt 1,4 Millionen Jahre. Grund dafür ist der Temperaturanstieg der kontinentalen Kruste um das Magmareservoir. „Das ist ein ‚Teufelskreis‘ von Eruptionen“, sagt der Geologe Ping-Ping Liu von der Universität Peking in China. "Je mehr das Magma die Kruste erwärmt, desto langsamer kühlt es ab und desto schneller sammelt es sich an."

Massenspektrometrie-Scans 

Zu ihren Erkenntnissen gelangten die Forscher*innen durch Massenspektrometrie-Scans von Mineralien rund um den Toba-Vulkan. Dadurch konnten sie die Abläufe der vergangenen Eruptionen nachzeichnen. 

Sie ermittelten auch, wie viel Magma sich aktuell bereits in dem Reservoir angesammelt hat. Demnach könnte es rund 320 Kubikkilometer Magma unter dem Tobasee sein. In dem See befindet sich eine Insel, die vom Magma nach oben gedrückt wird. „Wir können sehen, dass diese Insel allmählich an Höhe zunimmt, was darauf hindeutet, dass der Vulkan aktiv ist und sich darunter Magma ansammelt“, sagt Liu.

5 bis 10 Vulkane

Wissenschaftler*innen schätzen, dass es weltweit etwa 5 bis 10 Vulkane gibt, die zu einer Supereruption fähig sind. Toba könnte einer davon sein. Eine Explosion könnte ganz Südasien mit einer Ascheschicht bedecken, was etwa auch massiven Einfluss auf die Lebensmittelproduktion hätte. Auch könnte das Klima auf der ganzen Welt dadurch aus dem Gleichgewicht gebracht werden.

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