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© NASA/Johns Hopkins APL/Steve Gribben

Science

Tausende erdnahe Asteroiden entdeckt

Während die Welt im Pandemie-Jahr vielerorts still stand oder sich zumindest vorübergehend langsamer drehte, kann dies für die Asteroidenforschung nicht behauptet werden. Denn mit exakt 2958 bisher unbekannten erdnahen Asteroiden wurden 2020 so viele fliegende Brocken entdeckt wie noch nie zuvor, berichtet das Fachmagazin Nature. Die meisten Asteroiden wurden von NASA-Programm Catalina Sky Survey erspäht, das mit drei Teleskopen in Arizona den Weltraum absucht.

Minimond und Raketenbauteil

Unter den über 1500 entdeckten erdnahen Objekten befand sich unter anderem der "Minimond" 2020 CD3, der vom Gravitationsfeld der Erde eingefangen wurde und mehrere Jahre um die Erde kreiste. Der gerade einmal drei Meter große Gesteinsbrocken konnte sich im April vergangenen Jahres schließlich von der Anziehungskraft der Erde befreien und machte sich wieder in die Weiten des Alls auf.

Ein weiterer angeblicher Minimond, der von den Pan-STARRS-Teleskopen in Hawaii entdeckt wurde, entpuppte sich am Ende allerdings nicht als Asteroiden-Besucher aus dem All. Beim Objekt 2020 SO handeltet es sich offenbar um einen Raketenantrieb, den die NASA im Jahr 1966 auf einer Mission zum Mond abgestoßen hatte und offenbar seitdem um die Erde sauste. Neben dem Objekt wurden allerdings 1152 tatsächliche Asteroiden von Hawaii aus entdeckt.

Einige nahe Besucher

Wirklich gefährliche Situationen gab es 2020 keine, auch wenn 107 Asteroiden die Erde mit weniger Abstand als eine Monddistanz passierten. Während der nur einige Meter große 2020 VT4 im November in nur 380 Kilometer Höhe über die Erdoberfläche hinwegfegte und damit einen neuen Rekord aufstellte, hätte der Asteroid 2020 QG bei einem Eintritt in die Erdatmosphäre für mehr Wirbel gesorgt. Er besaß immerhin die Größe eines Autos und flog in 2950 Kilometern Entfernung vorbei.

US-SPACE-NASA-ASTEROID

Abgesehen von der Rekordanzahl an erstmals beobachteten Asteroiden bereitet Forschern weiterhin Kopfzerbrechen, dass viele der Gesteinsbrocken erst spät entdeckt werden bzw. überhaupt erst gesehen werden, wenn sie an der Erde vorbeigeflogen sind. Aber auch unter den erdnahen Kandidaten gibt es einige, die mit Argwohn beobachtet werden.

Die Rückkehr von Apophis

Darunter befindet sich etwa der 340 Meter breite Asteroid Apophis, der am 6. März in sicherer Entfernung die Erde passierte. Wenn er 2029 einmal mehr die Erdbahn kreuzt, wird er besonders genau verfolgt werden. Denn mit einer Annäherung auf bis zu 40.000 Kilometer kommt er dem Orbit, wo sich einige Satelliten befinden, unangenehm nahe. Es wird der größte Asteroid sein, den Forscher von der Erde aus und in so naher Distanz jemals beobachten konnten.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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