© Deborah Kelley/University of Washington/U.S. National Science Foundation/Canadian Scientific Submersible Facility

Science

Forscher finden bizarres sprudelndes Loch am Meeresboden

Forscher*innen haben merkwürdige Löcher am Meeresboden gefunden. Mehrere Lecks wurde vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon gefunden, etwa 80 Kilometer von der Stadt Newport im Nordwesten des Landes entfernt. Dort treten "unterschiedliche warme, chemische Flüssigkeiten" aus, erklärt das Team der Universität Washington in einem Statement.

Entdeckt wurden die Löcher zufällig, nachdem Wissenschaftler*innen einen Tauchgang wegen schlechtem Wetter pausieren mussten. Sie schickten einen Tauchroboter los und entdeckten verdächtige Blasen, die vom Meeresboden aufstiegen. 

"So etwas habe ich noch nie gesehen"

"Sie haben nicht nur Methanblasen gesehen, sondern Wasser, das wie von einem Feuerwehrschlauch aus dem Meeresboden schoss. Das ist etwas, das ich nie nie gesehen habe und das meines Wissens noch nie zuvor beobachtet wurde", beschreibt Evan Solomon, Mitautor der Studie, die Entdeckung. 

 

Weitere Untersuchungen ergaben, dass die austretende Flüssigkeit 9 Grad wärmer als die Umgebungstemperatur ist. Sie soll direkt aus der Cascadie-Subduktionszone kommen, wo unterirdisch Temperaturen zwischen 150 und 250 Grad herrschen. Dabei handelt es sich um die Grenze zwischen der ozeanischen und kontinentalen Platte.

Sie erstreckt sich von Vancouver Island, Kanada, bis Nordkalifornien. Dort können sogenannte "Megathrust-Erdbeben" entstehen, wenn sich die untereinander schiebende Platten verhaken. Dabei wird enorme Spannung aufgebaut, die sich dann entlädt. 

Verstärkte Erdbebengefahr

Die Chemikalien sorgen wie eine Art Schmiermittel dafür, dass die Platten sich nicht verhakten. Mit Austreten der Flüssigkeit ist weniger Schmiermittel vorhanden und der Druck zwischen den Materialschichten sinkt. Das verstärkt die Spannung zwischen den Platten und erhöht damit die Erdbebengefahr.

Laut den Forscher*innen sei dort ein Beben mit einer Magnitude von 9 auf der Richterskala möglich. Zum Vergleich: Das verheerende Erdbeben in der Türkei und in Syrien Anfang des Jahres hatte eine Magnitude von 7,8. Nachdem die Meldung über ihre Entdeckung in den Medien für Aufregung gesorgt hatte, betonten die Forscher*innen, dass sie weder alarmiert seien, noch das Erdbebenrisiko für das Gebiet erhöht ist.

Die austretende Flüssigkeit sei nicht für die Erdbeben verantwortlich, sondern reguliere den Druck zwischen den Platten. Das natürliche Phänomen sei aber bisher noch nie beobachtet worden. Die Entdeckung gebe einen seltenen Einblick in die Vorgänge an der Plattengrenze, erklärt Mitautorin der Studie, Deborah Kelley. Die Studienergebnisse wurden im Fachmagazin Science veröffentlicht.

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