PUERTORICO--OBSERVATORY
© APA/AFP/RICARDO ARDUENGO / RICARDO ARDUENGO

Science

Vor dem Kollaps: Legendäres Teleskop wird demontiert

Untersuchungen durch mehrere Ingenieursbetriebe hätten ergeben, dass ein katastrophales Versagen der Struktur des Teleskops des Observatoriums in Arecibo drohe, teilte die Nationale Wissenschaftsstiftung der USA (NSF) am Donnerstag mit.

Seine Kabel seien möglicherweise nicht mehr in der Lage, die für sie vorgesehenen Lasten zu tragen. Reparaturen könnten Arbeiter in potenziell lebensgefährliche Situationen bringen. Auch im Falle von Reparaturen gäbe es wahrscheinlich langfristig Probleme mit der Stabilität.

Im August war ein rund 7,5 Zentimeter dickes Stahlseil, das half, eine Mettalplattform zu stützen, aus unbekannten Gründen gerissen. Im Herabfallen hatte es einen etwa 30 Meter langen Riss in der Reflektorschüssel des Teleskops verursacht und auch die Kuppel sowie eine Plattform beschädigt. Hinzu kamen Schäden, die der Hurrikan Maria 2017 am Observatorium verursacht hatte. Das Teleskop wurde für die Dauer der Reparaturen vorübergehend geschlossen. Dann riss am 6. November der NSF zufolge ein Hauptkabel.

Alle Möglichkeiten, das Teleskop zu retten, seien untersucht worden. Letztlich zeigten die Daten aber, dass Reparaturen nicht auf sicherem Wege möglich seien. Nun würden Vorbereitungen getroffen, das Teleskop auseinanderzunehmen, hieß es. Ziel sei es, für künftige Recherche- und Bildungszwecke so viel der übrigen Infrastruktur des Observatoriums wie möglich zu erhalten.

Geschichte

Das Radioteleskop in Puerto Rico war bis 2016, als in China ein noch größeres in Betrieb ging, mit 305 Metern Durchmesser das größte der Welt. Es nahm im Jahr 1963 den Betrieb auf und war zuletzt noch immer eines der empfindlichsten Teleskope der Welt. 1974 entdeckten die US-Astronomen Russell Hulse und Joseph Taylor mit ihm den Doppelpulsar PSR 1913+16 - zwei einander umkreisenden Neutronensterne - und beobachteten damit indirekt Gravitationswellen.

Radioteleskope sammeln Radiowellen aus dem All. Die Funksignale werden dann von Computern verarbeitet und in Bilder umgewandelt. Das Observatorium im Nordwesten des US-Außengebiets ist außerdem eine beliebte Touristenattraktion.

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