Eine der beiden Voyager-Raumsonden der NASA in einer künstlerischen Darstellung

Eine der beiden Voyager-Raumsonden der NASA in einer künstlerischen Darstellung

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Voyager: Fernste Sonden der Menschheit erhalten Software-Patches

Die 1977 gestarteten Raumsonden Voyager 1 und 2 sind die bisher einzigen Objekte der Menschheit, die es über das Sonnensystem hinaus in den interstellaren Raum geschafft haben. Eine Distanz von 24,2 Milliarden Kilometer (Voyager 1) bzw. 20 Milliarden Kilometer (Voyager 2) hält die NASA nicht davon ab, die Bordsysteme der Sonden immer noch zu verbessern. Nun hat die Raumfahrtorganisation Software-Patches an die fernsten Botschafter der Menschheit ausgeliefert.

Treibstoffreste in den Leitungen

Wie das Jet Propulsion Laboratory der NASA beschreibt, adressiert einer der Patches das Problem, dass sich im Laufe der Zeit Treibstoffreste in den Treibstoffleitungen für Triebwerke ablagern, die für die Ausrichtung der Sonde und ihrer großen Antenne zur Erde zuständig sind. Um die Leitungen quasi durchzuputzen, werden künftig statt mehrerer kleiner Zündungen künftig weniger, dafür intensivere Zündungen vorgenommen.

In der Praxis könnte dies bedeuten, dass die Sonde bei der Ausrichtung über 2 Achsen quasi ein bisschen über das Ziel hinausschießt. Dadurch kann ein Teil der übermittelten Daten verloren gehen. "Ähnlich wie bei einem Telefongespräch, bei dem die Verbindung immer wieder kurz abreißt", beschreibt die NASA. Langfristig bedeute diese Art des Betriebs aber eine längere Einsatzzeit, sind die Techniker*innen überzeugt.

Versicherung für die Schwester

Ein zweiter Patch betrifft ein Bordsystem namens Attitude Articulation and Control System, das bei der Raumsonde Voyager 1 im Jahr 2022 plötzlich mysteriöse Statusmeldungen ausspuckte. Die NASA hat den Fehler behoben, konnte aber die Ursache dafür nicht finden. Damit er nicht auch bei Voyager 2 auftritt, wurde auch die Schwestersonde mit dem damaligen Patch versorgt.

➤ Mehr lesen: Das steckt hinter den mysteriösen Nachrichten von Voyager 1

"Das ist wie eine Versicherung, die uns in Zukunft schützt und uns dabei hilft, die Sonden so lange wie möglich zu behalten", sagt Projektmanagerin Suzanne Dodd, die Voyager-Projektmanagerin bei der NASA. Die Übertragungszeit der Software-Patches von der Erde bis zu den Sonden beträgt trotz Lichtgeschwindigkeit über 18 Stunden.

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