Voyager 1 sendet bizarre Nachrichten. Die Ursache hierfür ist jetzt geklärt.

Die NASA-Raumsonde Voyager 1 befindet sich seit 1977 im All. 

© NASA/JPL-Caltech

Science

Das steckt hinter den mysteriösen Nachrichten von Voyager 1

Die Voyager 1 gab der US-Raumfahrtbehörde NASA wochenlang ein Rätsel auf. Mitte Mai begann die Raumsonde bizarre Nachrichten zur Erde zu senden. Die NASA sprach damals von "anormalen Telemetriedaten". Voyager 1 habe den Anschein erweckt, als würden die Daten vollkommen zufällig generiert werden. Sie stimmten auch mit ihrer Position im All und ihrer Ausrichtung nicht überein. 

Ingenieur*innen der NASA haben das Problem nun identifiziert - und gelöst. Das gab die Raumfahrtbehörde in einer Mitteilung am Mittwoch bekannt

Fehlerhafter Bordcomputer

Bereits im Juni ahnten man, dass die problematischen Telemetriedaten vom sogenannten „Attitude Articulation and Control System“, kurz AACS, stammen. Das ist jene Ausrüstung an Bord der Voyager, die die Position der Sonde im Weltraum misst, meldet und anpasst.

Laut der NASA habe das AACS begonnen, die Daten über einen Bordcomputer zu senden, der jedoch seit mehreren Jahren nicht mehr einwandfrei funktioniert. Das habe die Informationen von Voyager verfälscht. 

Die Antenne von Voyager (in der Mitte der Abbildung zu sehen) ist eine der Komponenten, die vom AACS gesteuert werden.

Ursache bleibt unklar

Die Voyager 1-Ingenieur*innen befahlen dem AACS daraufhin, die Daten wieder an den richtigen, funktionsfähigen Bordcomputer zu senden. Warum die Sonde die Telemetriedaten an das fehlerhafte Instrument schickte, ist laut NASA derzeit noch unklar.

"Wir sind froh, dass wir die Telemetriedaten wieder haben", sagt Suzanne Dodd, Projektleiterin der Voyager-Mission. "Wir werden eine vollständige Speicherauslesung des AACS durchführen und uns alles ansehen, was es gemacht hat. Das wird uns helfen, die Ursache zu diagnostizieren, die das Telemetrieproblem überhaupt erst verursacht hat", erklärt Dodd.

NASA will Sonden abschalten

Solche Probleme seien, so die NASA, in der derzeitigen Phase der Voyager-Mission nicht außergewöhnlich. Denn die Sonde befindet sich seit fast 45 Jahren im All, nicht alle Instrumente funktionieren einwandfrei.

Die Voyager-Mission gilt als eine der erfolgreichsten Unternehmungen der NASA. Denn eigentlich sollten die 1977 gestarteten Sonden, Voyager 1 und 2, nur 4 Jahre lang den Kosmos erforschen. Sie schickten Bilder und Daten vom äußeren Sonnensystem zur Erde, darunter Nahaufnahmen von den Gasriesen Jupiter und Saturn sowie ihren Monden Ganymed, Europa und Titan. 

Nun sind die Tage der beiden Sonden allerdings gezählt. Die NASA will den Energieverbrauch beider Raumgefährte noch in diesem Jahr auf ein Minimum reduzieren. Das gab die Behörde im Juni bekannt. Es wird davon ausgegangen, dass sie noch mindestens bis 2025 Daten liefern werden.

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