"Es tut sich viel beim Thema Nachhaltigkeit"
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr!
Der Klimawandel und die Digitalisierung verändern die Energiebranche. Um den geänderten Anforderungen gerecht zu werden und Klimaziele zu erreichen, arbeiten Versorger auch mit Start-ups zusammen. Die Energie Steiermark hat dazu vor vier Jahren die Innovationsplattform Next Incubator gegründet. Dort können sich Start-ups mit ihren Ideen und Projekten bewerben, die dann weiterentwickelt und zur Marktreife gebracht werden.
Um Projekte zur Energiewende realisieren zu können, brauche es auch die Unterstützung von Partnern, sagt Energie-Steiermark-Vorstand Martin Graf. Der Fokus der Innovationsplattform sei zuletzt verstärkt auf Nachhaltigkeit ausgerichtet worden, erzählt sein Vorstandskollege Christian Purrer: "Wir prüfen alle potenziellen Projekte, Start-ups, aber auch jede interne und externe Idee, nach ökologischen, sozialen und ökonomischen Kriterien."
Energieeffizienz in Gebäuden und neue Ladelösungen
So arbeitet man etwa mit dem italienischen Start-up Enerbrain zusammen, dass eine innovative Energieeffizienlösung für Gebäude entwickelt hat. Dabei werden mittels Sensoren Daten zu Temperatur, Feuchte und CO2 in Gebäuden erhoben und über einen Algorithmus analysiert. Die Heizung, Kühlung und Lüftung wird auf Basis der Daten in Echtzeit angepasst. "Dadurch können signifikante Energie- und CO2-Einsparungen erzielt werden", sagt Purrer.
Ein anderes Projekt der Innovationsplattform ist eine neue Ladestellentechnologie für E-Autos, namens Bovlabs. Damit könnten Lastspitzen, die das öffentliche Stromnetz teils stark belasten und erneuerbare Energien aus Photovoltaik und Wind besser in den Ladevorgang integriert werden, erzählt Graf.
Innovations-Hub für Sustainability
Im Next Incubator wird auch am Aufbau eines Innovations-Hubs für Nachhaltigkeit gearbeitet: "Gemeinsam kann man viel mehr erreichen.Das Netzwerk ist bereits sehr groß und wächst ständig weiter", erzählt Purrer. Thema ist dabei auch der eigene CO2-Fußabdruck. Mithilfe des Start-ups KlimaMetrix, das eine Footprint-Berechnungs-Software entwickelt hat, will man bis Ende 2022 CO2-neutral sein.
Partner der Energie Steiermark ist auch das kalifornische Plug and Play Center, das Start-ups mit großen Unternehmen zusammenbringt. Es sei wichtig von anderen zu lernen und Erfahrungen zu teilen.
Die Zusammenarbeit mit Start-ups habe sich seit dem Start des Next Incubators verändert, erzählen die Energie-Steiermark-Vorstände: "Unsere Start-ups sind erwachsen geworden und wir mit Ihnen." Das Arbeiten sei effizienter geworden. Erfolgreich umgesetzte Pilotprojekte seien der Motor Innovationen weiter voranzutreiben. Purrer: "Man sieht direkt, was die Projekte bewirken und verändern können", sagt Purrer.
Grüne Finanzierung
Nachhaltigkeit ist aber auch bei der Energie Steiermark selbst ein zentrales Thema. Maßnahmen werden in einem Nachhaltigkeitsbericht zusammengefasst. Bei der Entwicklung von Nachhaltigkeitszielen wird das Unternehmen von einem Beirat unterstützt. "So lernen wir täglich dazu, um besser zu werden", sagt Purrer.
Ein wichtiges Thema sei auch Green Finance, sagt Graf. Nachhaltige Projekte bräuchten eine nachhaltige Finanzierung. Im vergangenen Jahr erhielt die Energie Steiermark als erstes österreichisches Unternehmen von der Europäischen Investitionsbank (EIB) einen "Green Loan" in der Höhe von 90 Millionen Euro für nachhaltige Investitionsprojekte zugesprochen.
In den nächsten Jahren wolle man rund eine Milliarde Euro in den Ausbau erneuerbarer, CO2-freier Energie und in die Entwicklung von Smart Grids investieren, kündigt Graf an. Dabei gehe es vor allem auch um Fragen der Digitalisierung, der Effizienzsteigerung und neuer Speichertechnologien. Purrer: "Es tut sich gerade viel beim Thema Nachhaltigkeit, es bleibt definitiv spannend."
Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Next Incubator der Energie Steiermark.
Kommentare