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Start-ups

Grazer Start-up entwickelt Hautcreme gegen Neurodermitis

Hautausschlag und Juckreiz sind 2 Symptome von Neurodermitis. Die Hautkrankheit plagt Schätzungen zufolge 3 Prozent der Erwachsenen und fast jedes 4. Kind in Europa und Nordamerika. Allein im deutschsprachigen Raum sind rund 5 Millionen Menschen davon betroffen.  Behandelt werden kann sie unter anderem mit Cortison. Wegen möglicher Nebenwirkungen ist das aber für viele Betroffene problematisch. 

Das Grazer Start-up Lanbiotic hat eine Creme entwickelt, die die Hautkrankheit mit lebenden Bakterien bekämpft. Für Katrin Susanna Wallner und ihren Lebensgefährten Patrick Hart, die das Unternehmen gründeten, spielten dabei auch persönliche Gründe eine Rolle. Ihr Sohn litt jahrelang unter der Hautkrankheit. Vor allem die Winter seien schlimm gewesen, erzählt die Gründerin, die ausgebildete Medizinerin ist.

Hautcreme von Lanbiotic

Gute Bakterien

Vor allem im Darm habe man mit lebenden Bakterien, sogenannten Probiotika, gute Erfolge verzeichnet, sagt Wallner. Sie suchte nach Möglichkeiten, solche Bakterien auch bei Hautkrankheiten einsetzen zu können. Bei Neurodermitis seien viele schlechte Bakterien auf der Haut und nur wenige von den guten, sagt sie. 

In abgelaufener Rohmilch machte sie einen geeigneten Bakterienstamm ausfindig. Die guten Bakterien am Leben zu halten, um sie mit einer Creme auf die Haut auftragen zu können, sei eine große Herausforderung gewesen, erzählt Wallner. Dafür sorgt eine neuartige Zellverkapselungstechnologie, die auch zum Patent angemeldet wurde. 

Seit November am Markt

Im vergangenen Juni wurde eine vierwöchige klinische Studie durchgeführt. Seit November ist die Salbe, die eine Sicherheitsbewertung als Kosmetikum hat und zur medizinischen Hautpflege zugelassen ist, verfügbar. Vertrieben wird sie im Online-Shop des Start-ups und über Partnerapotheken. 

In den ersten Monaten wurden bereits mehr als 1.000 Stück verkauft, erzählt Wallner, die sich seit 2022 hauptberuflich dem Start-up widmet.: "Wir bekommen fast jeden Tag tolle Rückmeldungen." 

Lanbiotic Hart Wallner

Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner 

Finanziert wurde die Entwicklung mit Eigenmitteln, aber auch mit Förderungen, etwa von der Förderbank Austria Wirtschaftsservice (aws) und der Forschungsförderungsgesellschaft FFG. Förderungen gab es auch für den Markteintritt. "Momentan müssen wir kein Kapital anwerben", sagt Wallner. Mit Investor*innen sei man aber bereits seit längerem in Kontakt. 

Expansion

Vorerst wird die Lösung des Grazer Start-ups nur in Österreich verkauft. In einem nächsten Schritt soll sie auch in Deutschland und der Schweiz angeboten werden, erzählt Wallner. Auch aus anderen Ländern gebe es bereits Vertriebsanfragen. 

Besonders spannend wäre der asiatische Markt, vor allem Südkorea oder Japan, sagt die Gründerin. Dort seien die Menschen mit dem Thema bereits vertraut: "Probiotika sind dort selbstverständlich."

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation zwischen futurezone und Austria Wirtschaftsservice (aws).

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Patrick Dax

pdax

Kommt aus dem Team der “alten” ORF-Futurezone. Beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Innovationen, Start-ups, Urheberrecht, Netzpolitik und Medien. Kinder und Tiere behandelt er gut.

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