© Dominik Hackl

Start-ups

Klavierspielen lernen mit Virtual-Reality-Brille

Dominik Hackl hat eine große Leidenschaft: Klavier spielen. Genau diese möchte der 26-jährige Oberösterreicher mit allen teilen. „Viele sind eingeschüchtert von der Komplexität, dafür Noten lernen zu müssen. Ich möchte den Menschen das Instrument auf eine niederschwellige Art und Weise näher bringen“, erzählt Hackl im Gespräch mit der futurezone.

Noten über VR-Brille einblenden

Dazu muss man sich allerdings eine Virtual-Reality (VR)-Brille vom  Facebook-Konzern Meta aufsetzen. Die Idee von Hackl ist es, dass man mit der VR-Brille vor dem Klavier sitzt und darin zusätzlich zur realen Umgebung die Noten und die Klaviertastatur eingeblendet bekommt. „Statt des traditionellen Notentexts erscheinen die Noten allerdings vereinfacht am Display direkt über der Taste, die man ansteuert“, so Hackl. Eine derartige Anzeige nennt man „vermischte Realität“ (auf Englisch: Mixed Reality).

„Damit kann praktisch jeder lernen, einfache Stücke am Klavier zu spielen.“ Die Musik kann man dabei über die von Hackl programmierte App „Magic Keys“ auswählen, die es seit Kurzem zum Herunterladen gibt. „In der App befinden sich aktuell eine Auswahl von vordefinierten Stücken“, so Hackl. 

Zuckerberg-Entdeckung

„In Zukunft sollen es noch mehr werden“, erklärt Hackl, denn er hat mit „Magic Keys“ noch viel vor. Für das Projekt hat er seinen bisherigen Job hinter sich gelassen und ein Start-up gegründet. „Schuld“ daran war sein eigener Erfolg: Im Herbst letzten Jahres stellte Hackl ein Video auf YouTube, in dem er einen Prototypen seiner App präsentiert hatte. Als dieses viral ging, wurde auch Meta-Gründer Mark Zuckerberg auf die Entwicklung des Bad Hallers aufmerksam. Das Video wurde bei der letzten „Facebook Connect“-Konferenz in Zuckerbergs Ansprache einem Millionenpublikum aus der ganzen Welt präsentiert.

„Zuckerberg habe ich allerdings nicht persönlich kennengelernt“, so Hackl. Er habe mit Team-Mitgliedern von Meta regelmäßig Kontakt und von Meta auch eine Entwickler-Förderung für sein Projekt erhalten. Dieser Motivationsschub und die Förderung ermutigten Hackl, seinen Job als Spieleentwickler bei einem Berliner Studio aufzugeben und ein Start-up zu gründen, um Vollzeit an der App arbeiten zu können. 

So sieht es aus, wenn man via App einen Song zum Spielen auswählt

Idee entstand schon während des Studiums

Weitere Unterstützung gab es von der Fachhochschule Hagenberg, an der Hackl sein Master-Studium an der Fakultät für Informatik, Kommunikation und Medien abgeschlossen hat. Die Idee zur App kam ihm nämlich bereits während seines Bachelor-Studiums. „Damals war allerdings die Hardware noch recht limitiert und deshalb blieb es vorerst ein Nebenprojekt“, so Hackl. Nach monatelangem Feinschliff konnte nun die öffentliche Beta-Version der App verfügbar gemacht werden. Ab Herbst wird Hackl mit „Magic Keys“ auch am „Activate“-Programm des Linzer Start-up-Inkubators tech2b teilnehmen. 

Zukunftspläne

Hackl strebt an, dass die App künftig in den offiziell Meta-Quest-Store aufgenommen wird. „Dort hineinzukommen, ist aber schwierig, denn die Vorauswahl ist streng“, so der Entwickler. Erst dann lässt sich mit „Magic Keys“ auch Geld verdienen, denn derzeit ist die App noch kostenlos erhältlich. „Es ist geplant, dass man künftig via In-App-Käufe zusätzliche Musikstücke erwerben kann. Hier möchte ich mit Musikverlagen zusammenarbeiten“, so die Idee des Oberösterreichers.

Außerdem möchte Hackl seine Klavier-App auch für andere Mixed-Reality-Systeme verfügbar machen. „Die Technologie, die ich für die App verwendet habe, gibt das definitiv her“, so der Entwickler. Meta ist aber im Moment am dicksten im Geschäft bei der Entwicklung von VR-Headsets.   

Infobox

Virtual Reality 
Darunter versteht man eine  computergenerierte Wirklichkeit mit 3D-Bildern. Bei Mixed Reality verschwimmen reale Erlebnisse mit virtuellen. Um diese wahrnehmen zu können, benötigt man eine Datenbrille

Datenbrille
Die Facebook-Mutter Meta hat mit Oculus den wichtigsten Hersteller von VR-Headsets  aufgekauft und vertreibt mit der Meta Quest 2 jetzt aktuell das wichtigste Modell (erhältlich ab 449 Euro). Doch es gibt mit der HTC Vive Pro 2  Konkurrenz. Auch Apple hat Modelle angekündigt

Magic Keys
Die App des Oberösterreichers ist für Meta Quest VR-Headsets unter magickeys.app verfügbar 

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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