Ein Lilium-Prototyp aus dem Jahr 2019
Milliardenpleite: Deutsches Flugtaxi Lilium ist Geschichte
Die Patente für das einst mit großen Ambitionen gestartete Flugtaxi-Projekt Lilium sind aus der Insolvenzmasse heraus an die US-Konkurrenz verkauft worden. Das teilte der Insolvenzverwalter Ivo-Meinert Willrodt in München mit. Erwerber des Patenportfolios mit über 300 Patenten sei der Senkrechtstarter-Entwickler Archer Aviation im US-Bundesstaat Kalifornien.
Die Gläubigerausschüsse der Lilium GmbH und der Lilium Aerospace GmbH hätten zuvor dem Verkauf zugestimmt. Archer bezahle einen "niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbetrag", heißt es in der Mitteilung des Insolvenzverwalters. Archer selbst teilte auf seiner Webseite einen Kaufpreis in Höhe von 18 Millionen Euro mit.
Viel Geld verbrannt
Das Flugtaxi-Start-up Lilium war 2015 gegründet worden und hatte viel Geld in die Entwicklung von senkrecht startenden Elektroflugzeugen gesteckt. Investoren hatten insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.
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Im Herbst 2024 meldete Lilium zum ersten Mal Insolvenz an. Ein Rettungsversuch scheiterte, im Februar 2025 kam der zweite Insolvenzantrag. Ein angestrebter Verkauf an die europäische Industriegruppe AAMG (Ambitious Air Mobility Group) scheiterte kürzlich.
Geflogen sind nur unbemannte Prototypen. Der bemannte Erstflug war für 2025 geplant, wurde aber wegen der Insolvenz gestrichen. Keines der Flugtaxis, die in mehreren Größen gebaut werden sollten, erreichte die Serienreife.
Archer fliegt bereits
Archer, nach dem Erwerb im Besitz von rund 1.000 Einzelpatenten, ist in der Entwicklung deutlich weiter als Lilium. Anders als die Bayern haben die von den Amerikanern entwickelten Flugzeuge bereits Testflüge unternommen, teils auch bemannte.
Erste Einsätze außerhalb der Testflüge sind im arabischen Raum, sowie in großen Städten Indiens und Koreas geplant. Eine Genehmigung der US-Luftfahrtbehörde FAA stehe bevor.
"Nach langen Verhandlungen in einem komplexen Transaktionsprozess hat sich Archer im Bieterwettbewerb durchgesetzt", sagte Willrodt. In den kommenden Monaten werde er Verwalter weitere Vermögenswerte von Lilium veräußern.
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