Satellitenbild mit Lichtschein

Auf der Webseite von Reflect Orbital kann man sich schön spielen

© Reflect Orbital / Screenshot

Start-ups

Start-up lässt Sonne per Spiegel aus dem All “bestellen”

Einer der offensichtlichsten Nachteile des Erzeugens von Strom mittels Sonnenenergie ist, dass es selbst an wolkenlosen Tagen irgendwann Nacht wird. Das kalifornische Start-up Reflect Orbital will nun eine Lösung für dieses Problem gefunden haben. 

Ein großer Spiegel im All soll Sonnenlicht auch dann in Richtung von Solaranlagen reflektieren, wenn die Sonne eigentlich schon untergegangen ist. “Aus irgendeinem Grund akzeptieren Leute einfach, dass die Sonne am Abend untergeht”, sagt Ben Nowack, der Gründer des Start-ups, in einem Video.

Sonne per Knopfdruck

Vor einigen Monaten auf einer Konferenz erklärte er die Funktionsweise so: „Wir wollen es so einfach wie möglich machen – melden Sie sich auf einer Website an, teilen Sie uns Ihre GPS-Koordinaten mit und wir sorgen dafür, dass Sie nach Einbruch der Dunkelheit Sonnenlicht bekommen”, so Nowack. 

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Sonne bestellen

Vor kurzem hat das Start-up nun ihre Webseite gestartet, wie Mashable entdeckt hat. Darauf kann man Sonnenstrahlen “bestellen”. Für die Dauer von 4 Minuten kann man einen Umkreis von 5 Kilometer bestrahlen lassen. Die “Auslieferung” soll im 4. Quartal 2025 beginnen. Bewerben kann man sich noch bis 23. Oktober.

Um ausgesucht zu werden, kann man noch zusätzliche Dokumente zum Antrag hinzufügen. Was genau diese sein könnten, bleibt aber offen. 

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Sonnenlicht per Handy-App

In einem Video auf X demonstriert Nowack, wie es künftig funktionieren soll. Man wählt mit einer Handy-App aus, wo man steht und bekommt dann Sonnenlicht reflektiert. Wie genau das Video entstanden ist, ist unklar. Möglich wäre, dass dabei eine Drohne eingesetzt wurde. Mit solchen Geräten hat Reflect Orbital bereits in der Vergangenheit experimentiert. Auch mit einem Heißluftballon wurden Versuche durchgeführt. 

Künftig wolle man eine ganze Konstellation an Satelliten ins All schicken, die mit Spiegel ausgestattet sind. Sie sollen schließlich Licht im großen Stil reflektieren. 

Viele Fragen offen

Das wirft natürlich auch abseits der grundsätzlichen Machbarkeit viele Fragen auf. Welchen Einfluss hätten die Satelliten etwa auf die Lichtverschmutzung auf der Erde? Wie würde Flora und Fauna reagieren, wenn Sonnenlicht im großen Stil reflektiert werden würde?

Und wie energiereich wäre der reflektierte Sonnenstrahl überhaupt bzw. wie viel Solarstrom ließe sich damit herstellen? Teilweise geht Nowack auf diese Fragen in diesem Video ein. 

Znamya

Die Idee ist an und für sich nicht neu. Russland führte in den 1990er-Jahren im Rahmen von Znamya bereits sehr ähnliche Experimente durch. 1993 wurde ein Spiegel erfolgreich von der Raumstation Mir aus eingesetzt. 

Er erzeugte einen Lichtkegel von etwa 5 Kilometern Durchmesser, der über Europa sichtbar war. 1999 hätte ein 7-Kilometer-Kegel erzeugt werden sollen, das scheiterte jedoch. Danach wurde das Znamya-Projekt eingestellt. 

Wird Sonne per Spiegel kommen?

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