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10 Alternativen zu Google-Apps für Android und iOS

Als Larry Page und Sergey Brin 1996 mit dem Betrieb von Backrub, dem Google-Vorläufer, starteten, war wohl selbst ihnen nicht bewusst, zu welchem Giganten sich ihr Unternehmen entwickeln würde. Im Jänner 2020 durchbrach der mittlerweile unter dem Namen Alphabet firmierende Konzern als drittes Unternehmen die Ein-Billion-Dollar-Marke.

Dabei baut dieser Erfolg schon lange nicht mehr nur auf der Suchmaschine auf. Google hat es geschafft, eine unheimliche Bandbreite an Produkten und Projekten unter dem Konzerndach zu vereinen. YouTube, Nest, Android und Chrome sind nur ein paar der vielen Begriffe im Hard- und Softwarebereich, die allesamt ein Teil des Unternehmens sind.

Schon anhand dieser Bespiele zeigt sich sehr gut, wie stark Google in unser aller Alltag eine Rolle spielt. Nichtsdestotrotz gibt es Gründe, warum wir uns nicht vollständig in die Hände des Konzerns begeben sollten. Oft wird das Thema Privatsphäre und Datenschutz in diesem Zusammenhang genannt. Aber auch eine vollständige Abhängigkeit von einem einzigen Unternehmen kann gleich aus mehreren Gründen schlecht sein. Willkür des Anbieters im Umgang mit Accounts und Diensten lässt sich hier als Beispiel nennen.

Glücklicherweise gibt es jede Menge Alternativen zu Google Apps, die diese Abhängigkeit zumindest verringern können.

Firefox und Brave

Wer ein Android-Gerät sein Eigen nennt, hat sich in den meisten Fällen auch schon einmal über die vorinstallierten Apps geärgert. Oft ist hier ganz viel Bloatware dabei, die vollkommen nutzlos ist. Außerdem packt auch Google noch seine Apps auf die Geräte. Fast immer mit dabei ist auch Google Chrome. Der beliebte Browser konnte über die Jahre gewaltige Marktanteile, sowohl mobil als auch auf dem Desktop, an sich reißen. Dabei sind die verfügbaren Alternativen mehr als nur Ersatz.

Mozilla Firefox ist ebenso für Android erhältlich und muss sich vor der Macht von Chrome keineswegs verstecken. In Sachen Features kann Firefox locker mit seinem Konkurrenten mithalten. Eine vollständige Synchronisation mit der Desktop-Variante ist genauso möglich, wie die Installation von Plugins.

Dem Einsatz von Ad-Blockern und anderen Tools steht also nichts im Wege. Wer nicht auf die Power des Chromium genannten Unterhaus von Chrome verzichten möchte, kann alternativ auf Brave setzten. Der Browser kommt mit integriertem Werbeblocker und Tracking-Schutz. Außerdem bietet Brave die Möglichkeit an, mit dem Konsum von Werbung Geld zu verdienen.

Auch iOS-Nutzern stehen beide Browser zur Verfügung. Diese müssen aber Apples Webkit-Framework nutzen, weshalb Features und Funktionen nicht ident mit den Android-Varianten sind. Eigene Engines können laut Apple-Richtlinien nicht eingesetzt werden.

Mozilla Firefox (iOS | Android) und Brave (iOS | Android) sind kostenlos in den jeweiligen Stores erhältlich.

Amazon Photos und Degoo

Google Fotos zu ersetzen ist für viele gar nicht so leicht. Der Suchmaschinen-Gigant bietet mit seiner App einen Service an, der für viele zu verlockend ist, um ihn auszuschlagen. Wer Fotos bei Google Fotos in optimierter Qualität hochlädt, erhält nämlich unlimitierten Speicherplatz. Ein Angebot, das kaum ein Konkurrent schlagen kann. Eine Alternative bietet aber Amazon in Kombination mit einem Prime-Abonnement.

Während Amazon-Kunden von Haus aus 5 GB Speicher in der Cloud erhalten, bekommen Prime-Nutzer zusätzlich noch eine Möglichkeit, ihre Fotos abzulegen. Abonnenten erhalten hier ebenfalls unlimitierten Speicher für sämtliche Fotos. Bis zu fünf Familienmitglieder können außerdem eingeladen werden, um ebenfalls von diesem Service profitieren zu können.

Wer nicht von einem Konzern zum anderen Stolpern möchte, hat aber noch massig Cloud-Alternativen zur Verfügung. Während unlimitierter Foto-Speicherplatz eher die Ausnahme ist, gibt es zumindest Anbieter, die ein großes Startkontingent frei zur Verfügung stellen. Mega, pCloud und Degoo stechen hier mit interessanten Angeboten heraus. Der schwedische Anbieter Degoo bietet bespielsweise 100 GB kostenlos für ein Gerät an.

Amazon Photos ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Für unlimitierten Foto-Speicher wird ein Prime-Abonnement ab 7,99 Euro pro Monat benötigt.

Degoo ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. 100 GB sind gratis für ein Gerät verfügbar.

Here WeGo

Nicht nur bei der Suchmaschine dominiert Google den Markt. Auch beim Thema Karten und Navigation ist das Unternehmen eine Macht. Über Google Maps lassen sich nicht nur Geschäfte, Adressen und Routen suchen. Die Anwendung bringt Nutzern ein ganzes Potpourri an Informationen, die bei der Suche helfen. Live-Auslastung an bestimmten Orten, Bewertungen von Unternehmen, Öffi-Routing und Echtzeit-Verkehrsdaten, die beispielsweise vor einem Stau warnen, sind nur einige der Features.

Die App Here WeGo versucht hier mitzuhalten. Entsprungen aus der Kartensparte von Nokia, ist der Kartendienst mittlerweile in den Händen von mehreren Unternehmern. Neben den Haupteignern Audi, Daimler und BMW sind unter anderem Intel, Tencent und Bosch beteiligt. Die App von Here punktet dabei gleich in mehreren Feldern. Das Kartenmaterial wird häufig für seine Aktualität gelobt. Auch die Fülle an vorhanden Points-of-Interest sticht heraus.

Zusätzlich bietet Here WeGo neben der einfachen Routenplanung per Auto auch noch die Einbindung von alternativen Verkehrsmitteln an. Öffi- und Radstrecken lassen ebenso abrufen, wie Routen unter Einbindung von Taxis, Car-Sharing oder dem Fußweg. Auch die verfügbaren Offline-Karten machen das Angebot von Here WeGo besonders. Diese sind nicht nur kostenlos, sondern auch für mehr als 100 Länder verfügbar.

Here WeGo ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Spotify

Wenn es um Musik und Videos geht, ist Google besonders. Und das gleich aus mehreren Gründen. In Sachen Videos ist YouTube kaum zu ersetzen. Zwar gibt es alternative Plattformen, um die eigenen Videos hochzuladen. Wer Content aber nur konsumiert, wird diesen in den seltensten Fällen bei mehreren Video-Portalen gleichzeitig finden. Im Bereich Musik sieht es mit Alternativen aber besser aus. Google bietet mit YouTube Music und Google Play Music gleich zwei unabhängig voneinander agierende Plattformen an, die jeweils mit unterschiedlichen Apps, Features und Katalogen kommen.

Im Gegensatz zu reinem Video-Content gibt es hier massenhaft Konkurrenten. Der nach Abonnenten größte Anbieter im Musik-Streaming-Business ist das schwedische Unternehmen Spotify. Bereits 2006 gegründet, verzeichnet der Streaming-Dienst mittlerweile Abonnenten-Zahlen jenseits der 100 Millionen. Der umfangreiche Musikkatalog, der je nach Region variiert, ist ein Teil des Erfolges von Spotify.

Einen noch größeren Beitrag leisten vermutlich die von Spotify eingesetzten Algorithmen, die beim Finden neuer Musik helfen. Hier haben sich die Schweden über die vergangenen Jahre einen Namen gemacht. Mit kuratierten Listen wie „Mix der Woche“, „Release Radar“ und anderen persönlichen Playlisten, liefert Spotify seinen Kunden ständig neue Musik-Vorschläge.

Spotify ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Die Premium-Variante ist um 9,99 Euro pro Monat erhältlich.

Flipboard

Um den Dienst Google News gab es in den vergangenen Jahren gleich öfters Kontroversen. Die Diskussionen rund um Googles News-Service, die Nutzung und die damit einhergehende Vergütung, wird uns dabei auch noch länger begleiten. Wer sich auf die Auswahl von Google und die zugrundeliegenden Kriterien nicht verlassen will, hat Alternativen. Eine der beliebtesten Apps in diesem Bereich ist Flipboard.

Die kostenlose Anwendung darf sich getrost als Urgestein bezeichnen, ist sie doch quasi mit dem Smartphone groß geworden. Schon damals stach der News-Reader durch sein Design heraus. Eine Kombination aus vielen Bildern, einer ansehnlichen Oberfläche und individuellen Inhalten macht das Angebot von Flipboard so interessant. Zu Beginn fragt die App, welche generellen Interessen wir haben.

Hier können unter anderem „Nachrichten“, „Sport“, „Digital“ oder „Wissenschaft“ ausgewählt werden. Anhand dieser Interessen wird dann Flipboard personalisiert und laufend für uns aktualisiert. Möchten wir Inhalte von zusätzlichen Seiten in unserem Flipboard sehen, können wir den jeweiligen Publishern folgen. Ist dieser nicht vorhanden, kann ein eigener RSS-Feed eingebunden werden.

Flipboard ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Microsoft Office und Office Suite

Auch bei Anwendungen für Dokumente hat Google sich nicht lumpen lassen und eigene Dienste zur Verfügung gestellt. Mit Docs, Sheets und Slides deckt der Konzern die großen drei Anwendungen ab, die von den meisten Nutzern benötigt werden. Neben einiger praktischer Features, unter anderem gemeinsame Bearbeitung und ständige Synchronisation, hat vor allem die Vorinstallation auf vielen Android-Geräten und die sofortige Verfügbarkeit über den Browser zur gesteigerten Nutzung beigetragen.

Wer seine Dokumente lieber außerhalb des Google-Universums bearbeiten möchte, hat Alternativen zur Auswahl. Microsoft Office hat sich in diesem Bereich über Jahrzehnte etabliert und wird auch heute noch gerne genutzt. Passend zu den PC-Anwendungen hat Microsoft seit einigen Jahren auch mobile Pendants im Angebot.

Die Apps ähneln ihren großen Vorbildern sehr stark, was die Orientierung für eingesessene Office-Nutzer einfacher macht. Auch eine nahtlose Synchronisation mit OneDrive oder anderen Diensten ist möglich. Bald sollen sämtiche Anegbote in einer App vereint werden. Für die Nutzung ist aber ein Office-365-Abonnement notwendig.

Wer berechtigterweise, wie im Falle von Amazon, nicht von einem Konzern zum anderen wechseln möchte, hat andere Anbieter zur Auswahl. Eine erwähnenswerte App ist hier Office Suite. Statt ihr Angebot auf viele einzelne Apps zu verteilen, ist von Docs bis Sheets alles in einer Anwendung vereint. Die App unterstützt sämtliche gängigen Formate, hat einen integrierten Dateimanager und bringt eine eigene Cloud mit.

Microsoft Word (iOS | Android), Excel (iOS | Android), und PowerPoint (iOS | Android) sind kostenlos in den jeweiligen Stores erhältlich. Für die vollumfängliche Nutzung ist ein Office-365-Abonnement (ab 10 Euro pro Monat) notwendig.

Office Suite ist kostenlos für iOS und Android erhältlich. Für die vollumfänglich Nutzung ist ein Abonnement (ab 29,99 Euro pro Jahr) notwendig.

DuckDuckGo

Auch das Herz von Google, die Suchmaschine selbst, lässt sich ersetzen. Auf Android-Geräten ist die Suchmaschine meist in Form eines Widgets präsent, außerdem ist sie bei den meisten Browsern als Standardsuchmaschine eingestellt. Selbiges gilt auch für iOS, wo Google etwa in Österreich noch als Standard gesetzt ist. Über Jahre hinweg hat sich neben Bing vor allem DuckDuckGo als die Alternative zu Google herauskristallisiert.

Der Anbieter hat sich dem Datenschutz versprochen und verzichtet unter anderem auf Tracking und personalisierte Werbung. Die Suchmaschine lässt sich gleich über mehrere Wege auf das Smartphone bugsieren. iOS-Nutzer können über Einstellungen im Unterpunkt Safari die Standardsuchmaschine auswählen. Auch Android-Nutzer können diese umstellen. Je nach genutztem Browser kann diese über die jeweiligen App-Einstellungen geändert werden. Auch Widgets von DuckDuckGo und anderen Anbietern lassen sich über die entsprechenden Apps herunterladen.

Zusätzlich bietet sich noch die Browser-Variante von DuckDuckGo an. Dieser kümmert sich unter anderem um Tracker, zwingt Seiten zur Nutzung von HTTPS und bringt die hauseigene Suche mit. Browser, wie die bereits erwähnten Firefox und Brave, ermöglichen ebenfalls die Umstellung auf DuckDuckGo.

DuckDuckGo ist kostenlos für iOS und Android erhältlich.

Fazit

Wer sich vom Allrounder Google loseisen möchte, hat für fast jeden Dienst eine Alternative zur Auswahl. Googles Chrome-Browser kann ohne Bedenken durch Firefox oder Brave ersetzt werden. Office Suite und die bekannten Apps von Microsoft nehmen die Dokument-Verwaltung in die Hand.

Und auch Here WeGo muss sich vor Google Maps nicht verstecken. Lediglich zum Video-Angebot von YouTube gibt es keine hundertprozentige Alternative. In einem Punkt ist Google aber wirklich überlegen: Preislich ist der Konzern mit seinen fast durchwegs kostenlosen Angeboten im Vorteil.

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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