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Analyst: Huawei könnte Smartphone-Produktion einstellen

Ab dem 15. September kann Huawei die Kirin-Chips für seine Smartphones nicht mehr herstellen. Schuld daran ist der Handelsstreit mit den USA. Denn obwohl Huawei die Chips in Taiwan produzieren lässt, wird dafür US-Software und Maschinen von US-Unternehmen verwendet.

Ming-Chi Kuo, vor allem bekannt für seine Apple-Prognosen, hat jetzt analysiert, was das für Huaweis Smartphone-Geschäft bedeutet, berichtet cntechpost. Der renommierte Analyst sieht mehrere mögliche Szenarien.

Im besten Fall würde Huawei Marktanteile verlieren. Das liegt daran, dass keine neuen Smartphones mehr hergestellt werden können, wenn die Vorräte der Kirin-Chips verbraucht sind: Weniger produzierte Stückzahlen bedeutet weniger verkaufte Geräte.

Worst-Case-Szenario

Im schlimmsten Fall könnte Huawei das Smartphone-Geschäft komplett aufgeben. Dies sei eine plausible Möglichkeit, falls: 1) Huawei nicht schnell genug einen neuen Anbieter für Chips findet und 2) die Verkaufszahlen massiv zurückgehen, weil die Kunden die neueren Huawei-Handys, die ohne Google-Apps und ohne Googles Play Store ausgeliefert werden, nicht kaufen.

Das Ausscheiden von Huawei am Smartphone-Markt würde demnach Apple, Oppo, Vivo und Xiaomi helfen. Apple würde vor allem in China das Premium-Segment abdecken, während Oppo, Vivo und Xiaomi in den günstigeren Bereichen zulegen würden.

Negative Auswirkungen auf gesamte Branche

Laut Ming-Chi Kuo könnte ein Ausstieg von Huawei negative Folgen für alle Smartphone-User und die gesamte Branche haben. Huawei habe sehr hohe Anforderungen an die Komponenten in seinen Smartphones, wie etwa Kamera und Speicher. Dadurch sind diese auch teurer. Wenn Huawei aussteigt, fehlt den Herstellern und Zulieferern Einnahmen.

Das wiederum löst Sparmaßnahmen aus, was sich auf Forschung und Entwicklung auswirkt. Es könnten also Innovationen ausbleiben. Und weil Huawei als Technologie-Treiber im Premium-Segment ausfällt, müssen die anderen Hersteller auch nicht nachziehen, um zum früheren Konkurrenten aufzuschließen.

Selbst wenn es soweit kommt, würde das nicht das Aus für Hauwei als Technologieunternehmen bedeuten. Im ersten Halbjahr 2020 machte Huawei mit seiner Consumer-Sparte 36,5 Milliarden US-Dollar. Die Netzausstatter- und Business-Sparte machte zusammen 27,9 Milliarden US-Dollar. Huawei macht also immer noch den Großteil seines Geschäfts mit Endkunden, könnte den Ausfall aber verkraften.

Chips von MediaTek

Soweit muss es nicht kommen. Berichten zufolge hat Huawei bei MediaTek 120 Millionen Chips bestellt, um weiter Smartphones bauen zu können.

Allerdings ist MediaTek ebenso von der US-Regel betroffenen, weil die Chips teilweise mit US-Technologie hergestellt werden. MediaTek muss deshalb bei der US-Regierung ansuchen, um Chips für Huawei herstellen zu dürfen – obwohl es ein taiwanesisches Unternehmen ist.

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