"Todesstoß für Huawei": USA verschärfen Vorgehen
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Huawei könnte fast komplett von Chip-Zulieferern abgeschottet werden. Denn die USA haben die Vorgaben für Unternehmen, die mit Huawei in Geschäftsbeziehungen stehen erst kürzlich massiv verschärft. So wurden 38 neue Huawei-Partner auf die Liste gesetzt, mit denen US-Firmen keine Geschäfte mehr machen dürfen.
Betroffen davon ist hauptsächlich die Produktion beziehungsweise Bereitstellung von Prozessoren. Quasi jeder Chiphersteller, der für seine Produkte US-Technologie verwendet, darf demnach nicht mehr mit Huawei zusammenarbeiten. Im Mai wurde bekannt, dass Huaweis wichtigster Chip-Lieferant - TSMC aus Taiwan - keine Kirin-Prozessoren mehr an Huawei liefern wird.
Todesstoß für Huawei
"Dieser Schritt ist der jüngste und möglicherweise schwerwiegendste Schritt der US-Regierung, das chinesische Unternehmen von der Versorgung mit Halbleitern abzuschneiden", so das Beratungsunternehmen Euroasia Group. Es sei ein Worst-Case-Szenario, das immer wahrscheinlicher erscheine, so die Analysten von Eurasia Group: Eine vollständige Abschottung von der Halbleiterversorgung könnte für Chinas wichtigstes Technologieunternehmen "den Todesstoß bedeuten".
"Wenn Huawei keine Chips mehr beziehen kann, könnte das bedeuten, dass es für das Unternehmen quasi unmöglich wird, Smartphones, Laptops oder andere Elektronikprodukte zu produzieren. Der einzig ernstzunehmende Strohhalm, an den sich Huawei klammern könnte, wären die Chips vom taiwanesischen Halbleiterhersteller MediaTek, die offenbar nicht von den US-Handelseinschränkungen betroffen sind. Huawei wollte sich auf Anfrage der futurezone nicht dazu äußern.
Volle Lager
Aus Branchenkreisen ist zu hören, dass Huawei die Lagerbestände in letzter Zeit aktiv aufgefüllt hat, schließlich hat sich eine solcher Schritt der US-Regierung abgezeichnet. Demnach verfüge das Unternehmen noch über genügend Chips, um die Produktions zumindest in der nächsten Zeit fortführen zu können. Irgendwann, werden allerdings auch die Lagerbestände zu Ende gehen und spätestens dann, wird Huawei eine alternative Lösung parat haben müssen, um weiterhin Smartphones und Laptops produzieren zu können.
Allen Huawei-Handys droht das Google-Aus
Erst am Montag wurde bekannt, dass künftig sämtliche Huawei-Smartphones möglicherweise keine Updates mehr über Google zur Verfügung gestellt werden können. Das gilt nicht nur für neuere Geräte, sondern auch für ältere Handys, die bereits vor dem Inkrafttreten des sogenannten Android-Banns im Mai 2019 auf den Markt gekommen sind.
Der Grund liegt in einer Ausnahmeregelung, die nun ausgelaufen ist und bislang nicht mehr verlängert wurde. Bisher war es US-Firmen noch erlaubt, zumindest eingeschränkt mit Huawei zu kooperieren, obwohl die chinesische Firma auf der "schwarzen Liste" der USA steht. Diese sogenannte "Temporary General License" galt jeweils für 90 Tage und wurde mehrfach neu ausgestellt. Bis jetzt.
Keine Ausnahmeregelung mehr
Wie die Washington Post berichtet, ist die letzte Lizenz bereits am 13. August abgelaufen. Google und Huawei haben bestätigt, dass sie bisher nicht verlängert wurde. Das heißt, dass Google jetzt gar nicht mehr mit Huawei zusammenarbeiten darf. Google wird also keine Updates mehr für Huawei-Smartphones mit dem Betriebssystem Android veröffentlichen, egal wann diese hergestellt und veröffentlicht wurden.
In einem Statement gegenüber der futurezone versucht Huawei zu beruhigen: "Huawei wird weiterhin Systemupdates und Sicherheitspatches bereitstellen. Alle Huawei Geräte, auf denen Google Play vorinstalliert ist, können Google Play weiterhin zum Herunterladen und Aktualisieren von Apps verwenden", heißt es von Huawei.
Details dazu, wieso die abgelaufene Lizenz sich nicht auf zukünftige Updates und Apps auswirken soll und wie bzw. ob weiterhin mit Google zusammengearbeitet wird, wurden nicht genannt.
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