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Keine Updates: Allen Huawei-Handys droht das Google-Aus

Huawei hat versprochen, dass Geräte, auf denen Android installiert ist, weiterhin Updates bekommen werden – trotz der US-Sanktionen. Dieses Versprechen ist jetzt gefährdet.

Bisher war es US-Firmen noch erlaubt, zumindest eingeschränkt mit Huawei zu kooperieren, obwohl die chinesische Firma auf der „schwarzen Liste“ der USA steht. Diese sogenannte „Temporary General License“ galt jeweils für 90 Tage und wurde mehrfach neu ausgestellt. Bis jetzt.

Wie die Washington Post berichtet, ist die letzte Lizenz bereits am 13. August abgelaufen. Google und Huawei haben bestätigt, dass sie bisher nicht verlängert wurde. Das heißt, dass Google jetzt nicht mehr mit Huawei zusammenarbeiten darf, wenn es Produkte betrifft, die vor dem Inkrafttreten der Handelsbeschränkungen im Mai 2019 erschienen sind.

Millionen Smartphones ohne Updates

Google wird also keine Updates mehr für Huawei-Smartphones mit dem Betriebssystem Android veröffentlichen, egal wann diese hergestellt und veröffentlicht wurden. Dies gefährdet die Sicherheit von Millionen Huawei-Kunden auf der ganzen Welt. Huawei hat alleine im Jahr 2019 über 240 Millionen Smartphones ausgeliefert.

Das heißt aber nicht, dass Huawei-Handys überhaupt keine Updates mehr bekommen. Da Android ein Open-Source-Betriebssystem ist, kann Huawei die Sicherheitsupdates selbst umsetzen. Da Google die Updates aber nicht, so wie mit anderen Partnern üblich, Huawei vorab geben darf, werden die Patches vermutlich zeitverzögert kommen – Cyberkriminelle können dies ausnutzen.

Außerdem ist es möglich, dass die Huawei-Smartphones keine größeren Updates mehr für Android bekommen. Diese werden nämlich üblicherweise von Google nur an geprüfte und für kompatibel befundene Smartphones ausgeliefert. Durch das Kooperationsverbot dürfte Google die Huawei-Smartphones nicht mehr prüfen.

Probleme mit installierten Apps

Offen ist zudem noch, ob Google seine Android-Apps, die jetzt auf Huawei-Smartphones installiert sind, aktualisieren darf. Es ist möglich, dass Chrome, Google Maps und Co auf Huawei-Handys bald nur noch in veralteten Versionen vorhanden sind.

Ein weiteres Problem kann SafetyNet werden. Dieser Google-Service sammelt kontinuierlich Daten über das Gerät und entscheidet anhand eines Algorithmus, ob dieses vertrauenswürdig ist. Viele Banking-Apps, aber auch etwa Googles eigene Apps wie YouTube, funktionieren nur auf solchen vertrauenswürdigen Geräten. So soll Missbrauch verhindert werden. Wenn Google jetzt Huawei aus diesem Dienst ausschließen muss, gelten die Smartphones als unsicher und können diese Apps nicht mehr ausführen.

Bislang haben sich Huawei und Google noch nicht dazu geäußert, wie es jetzt weitergeht und ob es Workarounds geben wird. Wie es für Huawei-Handy-Besitzer werden kann, wenn keine Lösung gefunden wird, kann man anhand der Huawei P40-Serie sehen (hier im Test). Diese Smartphones werden zwar mit Android, aber ohne offizielle Google-Unterstützung ausgeliefert.

Update: Huawei hat der futurezone ein Statement zur aktuellen Lage gegeben.

Huawei wird weiterhin Systemupdates und Sicherheitspatches bereitstellen. Alle Huawei Geräte, auf denen Google Play vorinstalliert ist, können Google Play weiterhin zum Herunterladen und Aktualisieren von Apps verwenden. Bei Smartphones, auf denen Google Play vorinstalliert ist, werden alle von Google Play und anderen Google Apps heruntergeladenen Apps weiterhin aktualisiert. Für Smartphones, die nicht mit Google Play vorinstalliert geliefert werden, können neue Apps und Updates über die vorinstallierte Huawei AppGallery verwaltet werden.

Details dazu, wieso die abgelaufene Lizenz sich nicht auf zukünftige Updates und Apps auswirken soll und wie bzw. ob weiterhin mit Google zusammengearbeitet wird, wurden nicht genannt.

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