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Aus für Segway schockt Verleiher: "Das ist ein herber Schlag"

Die überraschende Nachricht vom Aus der Segways bringt nun auch Verleiher in Bedrängnis, die sich auf die zweirädigrigen Roller spezialisiert haben und mit geführten Touren ein Geschäft aufgebaut haben. „Das ist ein herber Schlag“, kommentiert Werner Schmalvogel vom Wiener Verleiher „Segway Flotte Praterstern“ gegenüber der futurezone die Nachricht. Das Familienunternehmen bietet seit 12 Jahren Off-Road-Touren an und zählt mit 42 Segways zu den größten europäischen Anbietern in diesem Bereich.

"90 Prozent weniger Umsatz"

Das Aus der Roller kommt zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Denn aufgrund der Corona-Maßnahmen ist der Umsatz ohnehin um 90 Prozent eingebrochen. „Zur Zeit ist es eine Katastrophe. Neben den fehlenden Touristen sind auch Firmen und Schulen als Kundschaft ausgefallen“, sagt Schmalvogel. Seit 1. Mai hat der Anbieter wieder geöffnet. Die Buchungslage habe sich bisher aber kaum verbessert. Die Zukunft ist angesichts des Produktionsstopps nun noch ungewisser geworden.

Auch bei anderen Verleihern zeigt man sich überrascht. Andrea Pintsuk, Geschäftsführerin von Segway Rental Vienna, will zum jetzigen Zeitpunkt lieber nicht spekulieren, was das Aus der Segway-Produktion für das eigene Unternehmen heißt. "Wir haben uns Problemen auch schon in der Vergangenheit erfolgreich gestellt. Wir werden folglich auch in Zukunft alles tun, um unseren Kunden ein außergewöhnliches Erlebnis anzubieten", sagt Pintsuk auf Anfrage der futurezone.

Robuste Geräte

Was die unmittelbaren Auswirkungen auf den laufenden Betrieb betrifft, gibt zumindest Schmalvogel jedoch Entwarnung. Einige der 9000 Euro teuren Geräte seien bereits seit 2008 im Einsatz. Mechanische Teile wie das Getriebe seien zwar mit 1000 Euro ebenfalls nicht billig, könne man aber selber tauschen. Gehe allerdings die Platine für die Elektronik kaputt, sei man auf den Hersteller angewiesen. „Sollte Segway diese Teile nicht mehr reparieren, können wir die Roller wegschmeißen“, lautet die Sorge des Juniorchefs.

An der chinesischen Firma Ninebot, die Segway aufkaufte, nachdem sie vom Originalhersteller wegen Plagiatsvorwürfen verklagt wurde, lässt Schmalvogel kein gutes Haar. Die Firma habe vor der Übernahme von Segway versucht den Markt mit billigen Nachbildungen zu fluten. Auch die Qualität anderer Produkte habe nie mit den Original-Segways mithalten können.

Tatsächlich machte die Firma schon jetzt über 90 Prozent ihres Umsatzes mit kleineren Elektrorollern. Der teure und aufwändig zu produzierende Segway passte da wohl nicht mehr ins Konzept. Mit insgesamt 140.000 verkauften Geräten in 19 Jahren blieb der Segway tatsächlich weit hinter den Erwartungen des ursprünglichen Erfinders Dean Kamen. Ninebot hat zumindest angekündigt, ältere Geräte weiterhin servicieren zu wollen. Wie lange, steht freilich in den Sternen.

"Wie ein fliegender Teppich"

Ungeachtet der mittlerweile weitverbreiteten kleinen E-Roller hat der Segway für Schmalvogel auch in Zukunft eine Berechtigung. „Mit einem Segway zu fahren ist ein einzigartiges Gefühl. Das ist weder mit Autofahren noch mit Radfahren vergleichbar und hat auch mit den kleinen Rollern nichts gemein. Es fühlt sich eher so an, wie wenn man mit einem fliegenden Teppich dahinschwebt“, schwärmt der Segway-Verleiher.

Wer einmal in seinem Leben das eigenwillige Transportmittel ausprobieren will, sollte sich angesichts des Produktionsstopps nun aber besser beeilen.

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Martin Jan Stepanek

martinjan

Technologieverliebt. Wissenschaftsverliebt. Alte-Musik-Sänger im Vienna Vocal Consort. Mag gute Serien. Und Wien.

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