"Corona hat Verschwörungstheorien zu 5G überlagert"
Corona hat den Mobilfunkmarkt im vergangenen Jahr ziemlich durcheinander gewirbelt. Während das Roaming aufgrund der fehlenden Reisetätigkeiten komplett einbrach, wurde gesamt gesehen dennoch um 7 Milliarden Minuten mehr telefoniert. Im Vergleich zu vor der Krise stiegen die Gesprächsminuten dabei um mehr als 80 Prozent auf 112 Millionen pro Tag. Und auch das mobile Datenvolumen stieg im Vergleich zu 2019 um eine Milliarde auf 2,84 Milliarden Gigabyte, teilte das Forum Mobilkommunikation (FMK) mit.
Verschwörungstheorien um 5G
Ruhiger wurde es hingegen um den Dauerbrenner 5G-Ausbau. "Corona hat viel hinsichtlich Mythen und Verschwörungstheorien zu 5G überlagert. Auch Veranstaltungen zu dem Thema waren ja kaum möglich", sagte FMK-Geschäftsführerin Margit Kropik auf Rückfrage der futurezone.
Die Stimmung sei nicht mehr so negativ wie anfänglich, als erste Schauergeschichten die Runden machten. Viele Menschen hätten sich in der Zwischenzeit auch gut informieren können, erklärte Kropik. Dass die Bedenken flächendeckend vom Tisch sind, glaube ich aber nicht." Um der Bevölkerung die Angst vor der 5G-Technologie zu nehmen, habe man die Webseite 5Ginfo.at ins Leben gerufen, auf der Infos zur Technologie, aber auch zum Netzausbau gesammelt sind.
Handys in der Schule
Komplett verändert hat die Pandemie die Nutzung digitaler Geräte in der Schule. Laut einer Umfrage im Auftrag der FMK (Online, 400 Befragte) teilte fast die Hälfte der befragten Lehrpersonen mit, dass der Unterricht ohne Smartphone/Tablet gar nicht möglich gewesen wäre. Weitere 40 Prozent gaben an, dass es ohne diese Geräte deutlich schwieriger gewesen wäre.
"Dieser hohe Wert überrascht, weil noch 2015 vier von fünf Lehrpersonen die Nutzung bzw. Integration solcher Geräte im Unterricht kategorisch ablehnten", sagte Kropik. Verändert hat sich aber auch die Sichtweise auf die sozialen Implikationen.
Mehr als zwei Drittel meinten, dass sich Smartphones und Tablets in Corona-Zeiten zu einer psychischen Stütze entwickelt haben, um überhaupt noch den Kontakt und die Kommunikation zu Mitschüler*innen und Freund*innen aufrecht erhalten zu können. 2015 wurde das Handy in der Schule noch mit dem Hinweis auf den drohenden "Verlust der sozialen Kompetenz" abgelehnt.
Die Benachteiligung vieler Kinder wegen fehlender Geräte sei durch Privatinitiativen und die Regierung teilweise gelindert worden. Beim Ausbau der Netzinfrastruktur hätten sich alle Betreiber bemüht, möglichst schnell auszubauen, teilte die Interessensvertretung der Mobilfunker mit.
18 Millionen SIM-Karten, Umsatz stagniert
Im Jahr 2020 stieg die Anzahl der SIM-Karten um 1 Million auf das neue Rekordniveau von 18,2 Millionen. Dafür waren laut FMK-Präsident Alexander Stock allerdings nicht Privat-Verträge verantwortlich, sondern der Trend zu SIM-Karten in Maschinen. Der Umsatz von A1, Drei und Magenta belief sich auf 4,77 Milliarden Euro und lag mit minus 0,5 Prozent praktisch auf dem Vorjahresniveau. Der Gewinn vor Steuern (EBITDA) betrug 1,81 Milliarden Euro (plus 1 Prozent).