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Wie Tetris: Amazon macht Arbeit in Lagerhäusern zu Videospiel

Amazon experimentiert in fünf Lagerhäusern in den USA und Großbritannien mit einem Pilotprogramm, das die Arbeit der Lagerarbeiter in Videospiele integriert. Die Arbeiter, die über Bildschirme an ihren Arbeitsplätzen Lieferroboter dirigieren, können dabei entweder gegeneinander oder gegen sich selbst antreten, berichtet die „Washington Post“.

In Spielen, die Namen wie MissionRacer, PicksInSpace, CastleCrafter oder Dragon Duel heißen, erhalten die Lagerarbeiter beispielsweise Punkte für die Geschwindigkeit, in der sie ihre Aufgaben erledigen. Amazon beschreibt die Spiele als Mittel, die Monotonie der Lagerarbeit zu durchbrechen.

Wettbewerb

Tatsächlich dürften die Spiele aber auch zu Wettbewerbssituationen zwischen den Arbeitern führen. Sie habe während eines solchen Spiels bis zu 500 Artikel innerhalb einer Stunde für den Versand eingesammelt, wird eine Arbeiterin von der Zeitung zitiert. Üblicherweise seien dies mit Roboterhilfe 300 bis 400 Artikel im selben Zeitraum. Bevor Arbeiter beim Einsammeln der Waren von Robotern unterstützt wurden, seien pro Stunde lediglich 100 Artikel zum Versand gesammelt worden.

Teilnahme nicht verpflichtend

Laut Amazon ist die Teilnahme an dem Programm für die Lagerarbeiter nicht verpflichtend. Sie könnten auch jederzeit wieder aus dem Programm aussteigen, hieß es gegenüber Ars Technica. Mit den Spielen wolle man die Arbeit auflockern. Arbeiter könnten darüber hinaus auch anonym „spielen“, wenn sie nicht wollen, dass ihre Namen in den Rankings anderen angezeigt werden. Die Spielresultate würden auch nicht beobachtet. Über mögliche Produktivitätssteigerungen, die mit dem Programm erzielt würden, wollte das Unternehmen keine Angaben machen.

Der Online-Einzelhändler geriet mit den Arbeitsbedingungen in seinen Lagerhäusern und Verteilzentren bereits mehrmals ins Gerede. Beklagt wurde etwa hoher Druck auf die Mitarbeiter. Auch der Vorwurf, dass Amazon Zulieferer in China Leiharbeiter ausbeuten, wurde erhoben. Zuletzt wurden mehrere Klagen von Ex-Mitarbeiterin gegen den Konzern eingebracht, in denen sie Amazon vorwerfen, auf ihre Bedürfnisse während einer Schwangerschaft keine Rücksicht genommen zu haben.

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