1.500 Angriffe ausgeführt: Schlag gegen Ransomware-Gruppe gelungen
Ermittlern aus Deutschland und den USA ist ein großer Schlag gegen ein international agierendes Netzwerk von Cyberkriminellen gelungen. Die Hacker-Gruppe soll in den vergangenen eineinhalb Jahren weltweit für mehr als 1.500 schwere Cyberangriffe gegen Unternehmen und Organisationen verantwortlich gewesen sein, wie das US-Justizministerium und die Staatsanwaltschaft in Stuttgart am Donnerstag mitteilten.
"Hive Ransomware" erpresste Opfer
Der verursachte Schaden bei den betroffenen Unternehmen und öffentlichen Institutionen soll nach Schätzungen der Ermittler "in die Milliarden gehen". "Seit Juli vergangenen Jahres haben wir mehr als 300 Opfern auf der ganzen Welt geholfen und so Lösegeldzahlungen in Höhe von etwa 130 Millionen US-Dollar (119,51 Mio. Euro) verhindert", sagte US-Justizminister Merrick Garland bei einer Pressekonferenz in Washington.
Bei dem Netzwerk handle es sich um die Gruppe "Hive Ransomware", die nicht nur wichtige Daten der Opfer verschlüssle, sondern auch Erpressungstools entwickelt habe, um mit einer Veröffentlichung von sensiblen Daten Druck auf das Opfer auszuüben. Das Netzwerk habe in den vergangenen Jahren mehr als 100 Millionen US-Dollar an Lösegeldzahlungen erbeutet.
Ermittler*innen konnten Spur zurückverfolgen
Cyberspezialist*innen in Esslingen (Baden-Württemberg) sei es im vergangenen Jahr gelungen, in die kriminelle IT-Infrastruktur der Täter einzudringen, so die Staatsanwaltschaft Stuttgart. Sie hatten demnach ermittelt, weil ein Unternehmen im Landkreis Opfer einer Attacke geworden war.
Die Spezialisten hätten dann die Spur zu dem bis dahin nicht bekannten "Hive"-Netzwerk zurückzuverfolgen können und schließlich den internationalen Partnern den entscheidenden Hinweis geben können, hieß es weiter. Im Zuge der Ermittlungen seien Server beschlagnahmt und die Dienste des Netzwerks unzugänglich gemacht worden.
Hacker wurde gehackt
"Einfach ausgedrückt: Wir haben die Hacker mit legalen Mitteln gehackt und den Spieß umgedreht", fasste die stellvertretende Justizministerin der Vereinigten Staaten, Lisa Monaco, das Vorgehen der Ermittler zusammen. Diese hätten immer wieder Entschlüsselungsschlüssel erbeutet und sie an die Opfer weitergegeben, um sie von der Ransomware zu befreien. Unter den Opfern seien vor allem Krankenhäuser, Schulbezirke, Finanzunternehmen und auch Bereiche der kritischen Infrastruktur gewesen.