A1 startet 5G-Netz mit 350 Sendern
Während T-Mobile bereits vergangenen Frühling sein erstes 5G-Netz startete, legt A1 nun nach und überbietet seine Konkurrenz - was die Netzgröße anbelangt, sowie die Politprominenz bei seiner Präsentation. Bundeskanzler Sebastian Kurz trat am Montag persönlich an, um das "5Giganetz" gemeinsam mit den Ministerinnen Margarete Schramböck und Elisabeth Köstinger sowie Thomas Arnoldner und Marcus Grausam von A1 anzukündigen.
129 Gemeinden
A1 wird sein 5G-Netz am 25. Jänner aktivieren. Zwei Tage später, am Montag, den 27. Jänner, beginnt der Verkauf von 5G-fähigen Geräten samt dazugehöriger Tarife. Details dazu wurden im Bundeskanzleramt noch nicht verraten. Das Netz wird von 350 Senderstandorten in 129 Gemeinden gebildet. Es wird das bislang mit Abstand größte 5G-Netz des Landes sein und insgesamt mehr als doppelt so viele Sender aufweisen wie die Netze der A1-Konkurrenten Magenta und Drei zusammen.
Landflucht stoppen
"Wir wollen als Österreich Vorreiter bei der Digitalisierung sein und unsere Chancen für den Wirtschaftsstandort nutzen", begrüßt Bundeskanzler Kurz den Netzausbau. "Ich freue mich, dass sich A1 entschieden hat, massiv in den Infrastrukturausbau zu investieren, und zwar nicht nur im urbanen, sondern im ländlichen Raum." Der Abbau des Digital Gap zwischen Stadt und Land ist auch Elisabeth Köstinger ein Anliegen: "Nur wenn der ländliche Raum gut mit Internet versorgt ist, kann Abwanderung und Landflucht der Kampf angesagt werden",sagt die Bundesministerin für Landwirtschaft, in deren Aufgabengebiet auch Telekommunikation und Post fallen.
"In Zukunft sollen Daten pendeln, nicht Menschen", sagt Köstinger weiter. "Digitale Dienste sind die Nahversorger der Zukunft." Auf jene Dienste geht dann auch Margarete Schramböck näher ein. "Bis Jahresende wollen wir beim digitalen Amt eine Ausweisplattform errichten", sagt die Ministerin für Wirtschaftsstandort und Digitalisierung. Führerschein, Zulassungsschein und Personalausweis sollen dann am Mobiltelefon vorgewiesen werden können. Schramböck will bald einen "Digitalen Aktionsplan" vorlegen, der u.a. aufzeigen soll, wie man die Nutzung digitaler Dienste erhöhen kann: "Das beste Netz hilft uns nicht, wenn Dienste nicht genutzt werden und hier haben wir besonderen Aufholbedarf. Nur 60 Prozent der Bürger ab 60 sind online."
54.000 Kilometer Glasfaser
Laut Thomas Arnoldner, CEO der A1 Telekom Austria Group, wird 2020 "das Jahr für Österreich sein, in dem 5G ganz stark im Mittelpunkt steht". Dass A1 sein 5G-Netz im Gegensatz zu Magenta und Drei erst spät startet, dafür hat Arnoldner folgende Erklärung: "Wenn wir was von A1 machen, machen wir's richtig und gescheit." A1 CEO Marcus Grausam betont, dass ein konsequenter Ausbau des Glasfasernetzes in den vergangenen Jahren die Grundlagen für das neue 5G-Netz gelegt habe. "In den vergangenen drei Jahren hat sich der Footprint unseres Glasfasernetzes auf nunmehr 54.000 Kilometer verdoppelt."
Huawei bleibt
Angesprochen auf den Umgang mit Huawei beim Aufbau der heimischen 5G-Netze, sagt Bundeskanzler Kurz: "Wir wollen technologieneutral agieren und gleichzeitig ein Maximum an Sicherheit haben." Bei der Frage Huawei akzeptieren oder ausschließen, hofft Kurz auf eine einheitliche europäische Vorgehensweise. Geopolitisch sei es jedenfalls wichtig "uns nicht in eine Abhängigkeit zu begeben."
Frequenzauktion kommt
Wie die weiteren Pläne von A1 zum 5G-Netzausbau aussehen, dazu lässt sich Telekom-Chef Arnoldner nichts entlocken: "Wir möchten keine präzisen Auskünfte dazu geben. Es steht ja demnächst auch eine Frequenzauktion an, zu der wir uns nicht äußern dürfen." Die Versteigerung der 5G-Frequenzbänder 700, 1500 und 2100 MHz soll im April stattfinden. Für die Telekom-Regulierungsbehörde RTR steht dabei der Flächenausbau des neuen Mobilfunkstandards im Fokus. Zuletzt wurde die Mindestgebotssumme um 55 Millionen Euro auf 239 Millionen Euro gedrückt. Im Gegensatz zu früher wird es keine Klausel geben, die virtuellen Mobilfunkanbietern, wie HoT oder Spusu, eine Mitbenützung der Netze zusichert.