An FBI "verpetzt": Parler macht Nutzer wütend
Parler-Nutzer fühlen sich hintergangen. In einem Brief hat das rechte Netzwerk Big-Tech-Unternehmen wie Facebook beschuldigt, es als Sündenbock hinstellen zu wollen, um sich nicht mit der eigenen Verantwortung für den Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Jänner auseinanderzusetzen.
Das rechtsextreme Netzwerk hat eine Untersuchung verlangt, bei der eine mögliche geheime Zusammenarbeit von Big-Tech-Firmen sowie wettbewerbswidrige Praktiken genauer unter die Lupe genommen werden sollen, wie Mashable berichtet. In dem Brief hat Parler auch darauf hingewiesen, Strafverfolgungsbehörden gewaltverherrlichende Inhalte beziehungsweise Anstiftungen zu Gewalt schon vor dem 6. Jänner über 50 Mal gemeldet zu haben.
Meinungsfreiheit
Dass Parler mit dem FBI kooperiert, hat bei vielen Nutzern für Verärgerung gesorgt. Die Zusammenarbeit erklärt das Netzwerk in einem Statement mit dem 1. Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten („First Amendment“). Die Anstiftung zu Aufruhr noch die Planung gewalttätiger Handlungen seien dadurch nicht geschützt. Parler weist zudem darauf hin, dass jeder gewaltverherrlichende Inhalt, der mit dem FBI geteilt wurde, öffentlich geteilt war. Auf diese Inhalte sei Parler primär dadurch aufmerksam geworden, weil andere Nutzer sie gemeldet hätten. Dadurch sei es außerdem jedem Individuum möglich, diese Inhalte den Behörden zu melden.
Viele Nutzer sind mit diesem Statement nicht zufrieden, zahlreiche fühlen sich hintergangen. „Manchmal ist Gewalt die Antwort“, schreibt einer. Und: "Parler ist also nicht besser als Fakebook und Twitter...?“, so ein anderes Mitglied. „Das ist kein Beispiel von freier Meinungsäußerung“, echauffiert sich ein anderer. Vielen zufolge habe Parler seine User "verpetzt".