Wie mit Bitcoin betrogen wird
Nicht zuletzt aufgrund der massiven Kursgewinne - und teilweise auch Verluste - der vergangenen Monate, sind Bitcoin und Co in den Fokus der breiten Masse gerückt. Die Hoffnung vieler Anleger*innen auf das schnelle Geld, ruft allerdings auch Kriminelle auf den Plan. Krypto-Betrügereien nehmen auch in Österreich zu, wie Thorsten Behrens von der Watchlist Internet gegenüber der futurezone erklärt.
Besonders dramatisch: „Es sind oft extrem hohe Schadenssummen.“ Zuletzt wurde der Watchlist ein Fall geschildert, bei dem der Schaden in die Hundertausende Euro geht. Einige der Maschen kommen immer wieder vor, die futurezone gibt einen Überblick über gängige Strategien der Betrüger*innen:
Anlage-Betrug
Die Angebote für Krypto-Investments finden sich an vielen Stellen im Netz, vereinzelt werden die Opfer auch telefonisch kontaktiert. Die Betrüger versprechen dabei extrem hohe Renditen. Die erste Investitionssumme ist oft noch gering: „Mit 300 Euro geht es meist los“, erklärt Behrens. Anschließend würden die Opfer Grafiken präsentiert bekommen, wie gut sich das Investment entwickelt und wie viel Geld man verdienen würde, wenn man noch mehr hineinsteckt.
„Man wird mit psychologischen Tricks überredet, mehr zu investieren“, warnt Behrens. Das böse Erwachen kommt, wenn man sich seine Gewinne auszahlen lassen möchte. „Das geht dann aus irgendeinem fadenscheinigen Grund nicht“, weiß Behrens. Stattdessen solle man noch mehr einzahlen, um die Verluste auszugleichen. Geld sehen die Opfer jedenfalls nie.
„Airdrop“-Betrug
Eine weitere Masche ist ein Betrug mit einem sogenannten „Airdrop“. Eigentlich handelt es sich dabei um ein Marketing-Instrument für noch junge Kryptowährungen. Um sie populärer zu machen und um sie in Umlauf zu bringen, wird eine bestimmte Menge an Coins über verschiedene Kanäle verschenkt. Der Begriff „Airdrop“ taucht im Rahmen von Betrugsversuchen auch bei etablierten Coins auf. Zumeist ist hier von einem „Tauschgeschäft“ die Rede. Dabei soll man einen bestimmten Betrag Bitcoin, Ethereum oder Dogecoin an eine bestimmte Adresse schicken und im Gegenzug ein Vielfaches des Betrags zurückbekommen. Wenig überraschend, kommt es jedoch nie zur Auszahlung, das Geld ist weg.
Was Opfer von Betrügereien machen können
Wenn man Opfer eines Krypto-Betrugs geworden ist und bereits Geld überwiesen hat, rät Thorsten Behrens von der Watchlist Internet dazu, zu allererst möglichst schnell zur Bank zu gehen. „Man muss sofort versuchen, alle Überweisungen zu stoppen und Geld zurückzubekommen“, sagt er. Dafür habe man allerdings nur ein sehr geringes Zeitfenster, weswegen man keinesfalls Zeit verlieren darf. Erst danach solle man zur Polizei gehen und eine Anzeige machen.
Lästig sein
Es habe sich auch gezeigt, dass es sich manchmal lohnt, gegenüber den Betrügern hart zu bleiben und energisch das Geld zurückzuverlangen. Was sich laut Behrens in der Vergangenheit auch als hilfreich herausgestellt hat, war, dass es sich lohnt, die Betrüger an den Pranger zu stellen. So kann man etwa in Online-Foren oder über Social Media über die negativen Erfahrungen mit dem jeweiligen Unternehmen berichten. „Wenn man richtig lästig wird, hat man die größten Chancen, dass das Geld wieder zurückkommt“, erzählt Behrens.
Allzugroße Hoffnungen dürfe man sich allerdings nicht machen. So kann es auch passieren, dass die Ansprechpartner*innen einfach komplett abtauchen. Und selbst wenn man es schafft, Geld zurückzuerlangen, ist es in der Regel nur ein Teil des gesamten Investments. Dass alles zurückgekommen sei, habe man bei der Watchlist Internet noch nie erlebt.
Locken mit Prominenten
Egal ob beim Anlage-Betrug oder bei Airdrops: Opfer werden nicht selten mit prominenten Namen gelockt. Beispiele sind etwa der Tesla-Chef und bekennende Kryptowährungs-Fan Elon Musk oder der Unternehmer Dietrich Mateschitz. Mit ihren Gesichtern und frei erfundenen Geschichten wird versucht, Menschen dazu zu bewegen, ihr Geld in vermeintlich gute Geschäfte zu stecken.
„Oft wird man auf Fake-Nachrichtenseiten gelockt, wo mit den Prominenten geworben wird“, erklärt Behrens. Besonders perfide ist es, wenn offizielle Social-Media-Accounts gekapert werden, um für die Betrugsmasche zu werben. Einer der größten Hacks in der Twitter-Geschichte hatte etwa genau das zum Ziel. Neben dem Konto von Musk wurden dabei auch die Accounts von Bill Gates, und Jeff Bezos übernommen.
Mining-Apps
Eine andere Art des Krypto-Betrugs hat in der Regel weniger dramatische Auswirkungen für die Betroffenen, ist aber dennoch ärgerlich.
Dabei wird Software auf die Handys und Computer der Opfer geschleust, die im Hintergrund für die Urheber*innen Kryptowährungen schürft. Das Schürfen ist die Grundlage vieler Währungen. Dabei werden Transaktionen im Netzwerk verifiziert. Machen kann das jeder, als Belohnung gibt es Coins. Die Opfer merken es in erster Linie dadurch, dass das Handy oder der Computer plötzlich langsamer wird.
Auch können die Geräte ungewöhnlich heiß werden und der Stromverbrauch steigt. „Für einen selbst ist das nur ein geringes Problem, wenn keine Daten abgegriffen werden“, sagt Behrens. Ärgerlich ist es dennoch. Wenn man die betroffenen Apps (sie sind meist als legitime Programme getarnt) nicht ausfindig machen kann, hilft nur ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen.
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