Warum China HIMARS-Kopien bastelt, die nicht mal schießen können
In China ist ein neues Fahrzeug aufgetaucht, das ganz offensichtlich dem M142 High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) der USA nachempfunden ist. Bei der kuriosen chinesischen Version handelt es sich allerdings nicht um eine funktionstüchtige Raketenartillerie, sondern um Dummies. Sie sollen dem echten HIMARS nur möglichst ähnlich sehen und keine funktionstüchtigen Waffen sein.
Ihr Zweck ist es, im Rahmen von militärischen Übungen die Identifikation und die Sensorzielerfassung realistischer zu gestalten. Auf welchen Konflikt sich China dabei vorbereitet, ist auch unschwer zu erraten. Denn die Dummies sind im Tarnmuster der taiwanischen Armee lackiert, berichtet TWZ.
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Die Fake-HIMARS basieren auf leichten 3-Achser-Lkw und sind unbestätigten Berichten zufolge unbemannt und ferngesteuert. Es gibt zudem Hinweise darauf, dass die Fahrzeuge mit Infrarot-Emittern ausgestattet sein könnten, um das thermische Profil eines echten HIMARS besser nachzuahmen.
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Taiwan bekommt HIMARS
HIMARS gilt als erhebliche Bedrohung für Chinas Streitkräfte. Taiwan hat bei den USA mehrere solche Fahrzeuge sowie Munition wie die ATACMS-Raketen bestellt und Teillieferungen bereits erhalten.
Weitere Lieferungen von Raketen und zusätzlichen HIMARS-Startfahrzeugen sind geplant. Insgesamt hat Taiwan 29 Systeme bestellt. Die erste Übung mit scharfer Munition wurde im Mai 2025 durchgeführt.
HIMARS kann mit bis zu 6 gelenkten Mehrfachraketen (GMLRS) oder einer einzelnen ATACMS-Rakete ausgerüstet sein. Es kann präzise Angriffe aus Entfernungen von bis zu rund 90 Kilometern mit den Standardraketen und bis zu 300 Kilometern mit ATACMS durchführen.
Hohe Mobilität
Das System ist für hohe Mobilität ausgelegt und erlaubt „Shoot and Scoot“-Vorgehen, also nach dem Schuss sofortige Standortverlagerung. Das ist einer der Hauptgründe, wieso es so schwierig ist, das System abzuwehren. Es wird unter anderem von der Ukraine im Krieg gegen Russland erfolgreich eingesetzt.
Taiwan plant den Einsatz der HIMARS-Raketensysteme vor allem zur Bekämpfung von Zielen auf der anderen Seite der Taiwanstraße, insbesondere in der südchinesischen Provinz Fujian, die bis zu 300 Kilometer entfernt liegt. Dort könnte wichtige Militärinfrastruktur angegriffen werden, die für eine chinesische Invasion Taiwans strategisch relevant ist.