HIMARS

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© REUTERS/ELOISA LOPEZ

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Deutschland entwickelt ein eigenes HiMARS

Deutschland hat angekündigt, ein eigenes HiMARS (High Mobility Artillery Rocket System) zu entwickeln. Das ist ein leichtes Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf einem Lastwagenfahrgestell des Herstellers Lockheed Martin. Dieser hat gemeinsam mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall nun eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist es laut dem Rüstungskonzern, maßgeschneiderte Lösungen für ein deutsches Raketenartilleriesystem zu entwickeln und bestehende in Deutschland erzeugte Komponenten zur Anwendung zu bringen.

Aktuell besitzt Deutschland noch kein Raketenartilleriesystem, das Lenkraketen von einer mobilen Plattform mit Rädern aus abfeuern kann. Die deutsche Bundeswehr besitzt lediglich das MARS 2, ein Kettenfahrzeug.
 

Gegenüber dem MARS 2 ist das HiMARS schneller (95 km/h statt 65 km/h) und leichter (13,5 Tonnen statt 21 Tonnen). Die gesteigerte Mobilität geht auf Kosten der Kapazität: Statt maximal 12 Raketen kann das HiMARS nur 6 Raketen in seinem Starter führen.

Das System soll auf die „einzigartigen Anforderungen“ des deutschen Militärs zugeschnitten werden und das Know-how von Lockheed Martin in der Raketenartillerie-Erzeugung nutzen. In der Praxis heißt das wohl: Das US-HiMARS wird weitestgehend übernommen und an die Systeme der Bundeswehr angepasst. Ähnlich war es mit dem MARS 2, das in den USA als MLRS und bei der US Army als M270 bekannt ist.

Die Ankündigung erfolgt, nachdem der Vorstandsvorsitzend von Rheinmetall, Armin Papperger, im Jänner erklärt hatte, dass die beiden Unternehmen im Gespräch über die Produktion eines HIMARS in Deutschland waren. „Wir haben die Technologie für die Herstellung der Sprengköpfe und für die Raketenmotoren, und wir haben die Lastwagen, auf denen die Raketenstarter montiert werden“, zitiert ihn Reuters.

Ukraine setzt HiMARS erfolgreich ein

Auch die Ukraine etwa setzt die HiMARS-Raketenwerfer erfolgreich im Krieg ein, um sich effektiv gegen die russischen Streitkräfte zu verteidigen. Damit können beispielsweise russische Führungszentren im Hinterland zerstört werden. Nach dem Abfeuern der Raketen kann schnell die Position gewechselt werden, um einen Gegenschlag zu entkommen.

Die GPS-gelenkten Standardraketen des HiMARS haben eine Reichweite von bis zu 92 Kilometern. Mit der ATACMS-Rakete steht auch ein Marschflugkörper mit bis zu 300 Kilometern Reichweite zur Verfügung. Statt 6 der normalen Raketen kann von diesem aber nur ein Stück im Starter transportiert werden.

Die ersten HiMARS wurden Mitte vergangenen Jahres durch die USA geliefert. Die Ukraine drängt die USA auch auf Lieferung passender ATACMS. Das hat die USA bisher verweigert, weil sie selbst nur vergleichsweise wenige dieser Raketen im Arsenal hat.

Russland hat im Laufe des Krieges wiederholt vermeldet, mehrere HiMARS in der Ukraine kampfunfähig gemacht zu haben. Die Zahl der gemeldeten zerstörten HiMARS durch Russland waren zuletzt aber höher als jene, die in die Ukraine geschickt wurden. Möglich ist, dass Russland entweder Propaganda betrieben oder etwa Holzattrappen der Systeme zerstört hat, die von Ukrainer*innen gebaut wurden.

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