Surreales Lichtspiel bei Chinas größtem Solarthermie-Kraftwerk
Chinas größtes Solarthermie-Kraftwerk in Dunhuang weiß zu beeindrucken. Rund 30.000 Heliostat-Spiegel, verteilt auf 800.000 Quadratmeter, bündeln das Sonnenlicht und reflektieren es auf 2 200 Meter hohe Türme. Dort wird das Licht von einem Absorber aufgenommen.
In den Türmen wird dann eine Salzmischung erhitzt, die sowohl zur Dampferzeugung für eine gemeinsame Turbine als auch als Wärmespeicher dient, sodass die Anlage auch nachts Strom liefern kann. Ein aktuelles Video zeigt die Anlage in Betrieb, begleitet von einem eindrucksvollen Lichtspiel.
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Auffällig bei den Aufnahmen ist, dass das Licht der Spiegel nicht direkt auf die Spitze der Türme gebündelt wird, sondern einige Meter daneben. Grund dafür ist, dass die Temperatur der Salzmischung so reguliert werden kann. Diese kann bei perfekten Bedingungen zu heiß werden. Da allerdings nicht immer perfekte Bedingungen herrschen, werden solche Anlagen oft überdimensioniert, um auch bei nicht idealen Bedingungen genügend Leistung zu liefern. Die dafür benötigten Heliostat-Spiegel sind vergleichsweise günstig herzustellen und können beliebig gesteuert werden.
Das Licht wird nicht direkt auf den Turm gebündelt.
© Screenshot
So lässt sich auch die Leistung des Kraftwerks steuern und auf die Ansprüche im Netz anpassen. Ist nämlich bereits viel Strom im Netz (etwa durch Photovoltaik- oder Windenergie), müssen andere Kraftwerke "gedrosselt" werden, um das Netz nicht zu überlasten.
Das Kraftwerk ist derzeit das leistungsstärkste Sonnenwärmekraftwerk seiner Art, mit einer geplanten jährlichen Energieerzeugung von 1.800 Gigawattstunden. Damit ist es das größte solarthermische Kraftwerk weltweit in Bezug auf die Energieausbeute.
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Solarturmkraftwerke in Europa
Auch in Europa gibt es Solarturmkraftwerke. In Spanien befinden sich etwa sowohl Kraftwerke mit Flüssigsalz als auch mit einem Dampfkreislauf.
Solche Solarturmkraftwerke stehen allerdings in der Kritik, schädlich für die Vogelwelt in der Umgebung zu sein. Kommen diese nämlich den gebündelten Sonnenstrahlen zu nahe, können sie Feuer fangen. Das mag die Tiere zwar nicht sofort umbringen, kann aber ihre Flügel verletzen, wodurch sie nicht mehr fliegen können und somit am Boden verdursten.
Beliebter sind daher Parabolrinnenkraftwerke. Hier bündeln Parabolspiegel die Sonnenstrahlen nicht auf einen Turm, sondern auf ein Rohr, das sich im Fokuspunkt des Spiegels befindet. In diesem Rohr fließt ein Wärmeträger-Öl, das ebenfalls auf mehrere 100 Grad erhitzt werden kann.