Chinesische Kampfjets fangen kanadisches Flugzeug ab
Anfang Oktober war eine CP-140 Aurora der kanadischen Luftwaffe über dem Ostchinesischen Meer unterwegs. Dort sollte das Team Schiffe aufspüren, die gegen UN-Sanktionen verstoßen und Nordkorea mit Gütern versorgen. Bei der Mission wurde das kanadische Seeaufklärungsflugzeug von chinesischen Kampfjets abgefangen und patrouilliert.
Eine Journalistin des kanadischen Fernsehsenders CBS war zufällig an Bord, um Ausschau nach verdächtigen Schiffen zu halten. Dabei erlebte sie etwas, womit man nicht oft in Berührung kommt. Das chinesische Militär schien mit der Aufklärungsmission nicht besonders glücklich gewesen zu sein und schickte einen Kampfjet los, um das Flugzeug abzufangen.
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Mission unvermindert fortgesetzt
Laut General Jeff Davis kommt das öfters vor, wenn auch zu Beginn der Mission im Jahr 2018 regelmäßiger damit zu rechnen war als heute. "Solange alles professionell und sicher bleibt, wird die Mission unvermindert fortgesetzt", sagt Davis gegenüber CBS News.
Beim Vorfall gab der kanadische Pilot über Funk durch, dass man im internationalen Luftraum operiere, um die Aufgaben der Vereinten Nationen zu erfüllen. Eine Antwort blieb aus, der chinesische Kampfjet zog ab, nachdem er das Flugzeug etwa 30 Minuten verfolgt hatte.
Bei der sogenannten NEON-Mission werden Fotos, Videos und Protokolle zu verdächtigen Schiffen angefertigt, die im Ostchinesischen Meer unterwegs sind und in Verdacht stehen, mit Nordkorea Handel zu betreiben. Neben Kanada sind auch Australien, Frankreich, Deutschland, Italien, Japan, die Niederlande, Neuseeland, Südkorea, den USA und Großbritannien involviert, um die Sanktionen zu kontrollieren. Die sollen Nordkorea dazu bewegen, sein Atomwaffenprogramm aufzugeben.
Bewaffneter Kampfjet folgte
Die Reaktion Chinas war an dem Tag aber nicht zu Ende. Wenige Stunden später tauchte nämlich ein bewaffneter Kampfjet auf, bei dem es sich um eine J-16 gehandelt haben dürfte. Das Mehrzweckkampfflugzeug wird im Chinesischen auch "Verborgener Drache" genannt und kann an 12 externen Hardpoints (Aufhängepunkten) verschiedene Luft-Luft-Raketen, Anti-Schiffs-Raketen und Luft-Boden-Raketen tragen – zusätzlich zu geleiteten und ungeleiteten Bomben.
Die J-16 näherte sich der CP-140 Aurora auf weniger als 60 Meter. "Das kann zusätzliche Stressfaktoren mit sich bringen", sagte der kanadische Pilot zu CBS News.
"Manchmal versuchen sie zu manövrieren, aber wir versuchen, so gut wie möglich auszuweichen und die Sicherheit des Flugzeugs zu gewährleisten." Nach 9 Stunden endete der Aufklärungsflug dann ohne weitere Zwischenfälle.