Deutscher Kassenarzt-Chef will E-Scooter verbieten
„Überall dort, wo diese Fahrzeuge inzwischen rumfahren, haben wir deutlich mehr Verletzte.“ Der deutsche Kassenarzt-Chef Andreas Gassen fordert ein generelles Verbot von E-Tretrollern. Aus unfallchirurgischer Sicht seien sie nämlich „eine Katastrophe“, wie er gegenüber der Osnabrücker Zeitung (OZ) sagt.
Weltweit häufen sich Unfälle durch E-Scooter – genauso wie die Berichterstattung darüber. Laut dem Kassenarzt-Chef seien sie unnötig und hätten gar nicht erst Einzug auf die Straßen oder Gehsteige halten dürfen. „Aus medizinischer Sicht sind sie einfach zu gefährlich, also weg damit“, sagt er.
"Verbot ist Quatsch"
Der Unfallforscher Siegfried Brockmann vom Gesamtverband der Versicherer (GdV) widerspricht ihm jedoch. Ihm zufolge ist ein Verbot „Quatsch“. „Es war von vornherein klar, dass, wenn wir dieses zusätzliche Verkehrsmittel auf unseren Straßen zulassen, es zu Unfällen kommen wird. Wir stellen auch schwere Unfälle unter Beteiligung von Radfahrern fest – aber es würde niemand auf die Idee kommen, sie im Straßenverkehr zu verbieten.“
Essenziell sei die polizeiliche Kontrolle, denn die Unfälle sind immer noch menschenverschuldet. Viele fahren zweit auf einem E-Scooter, auf dem Gehsteig oder betrunken.
Strafen in Österreich
In Österreich beispielsweise werden Nutzer, die sich nicht an die Regeln halten, bestraft. Rechtlich gehören sie zu den Fahrrädern, solange sie 25 km/h und eine Leistung von 600 Watt nicht überschreiten. Hierzulande gelten für E-Scooter dieselben Regeln wie für Fahrräder und dürfen daher nur auf der Straße oder dem Fahrradstreifen benutzt werden.
In Wien gibt es zudem einen Verhaltenskodex, dem sich Vermieter Bird, Wind, Circ, Hive, Lime und Tier gemeinsam mit dem Verkehrsministerium, der Allgemeinen Unfallversicherung (AUVA) sowie der Polizei verschrieben haben. Die Verleiher müssen ihre Kunden anhand von QR-Codes auf den E-Tretrollern über Recht und Sicherheit aufklären.