Forscher durchforsten Netz nach Masken-Selfies
Auf Online-Netzwerken wie Facebook oder Instagram hochgeladene Selfies mit Gesichtsmasken werden nicht nur von Freunden und Bekannten gesehen. Auch Wissenschaftler, die an Gesichtserkennungs-Algorithmen arbeiten, haben großes Interesse an den Smartphone-Selbstporträts, berichtet CNet.
Denn Gesichtsmasken, die in der Corona-Krise allgegenwärtig sind, decken einen erheblichen Teil dessen ab, was die Gesichtserkennung benötigt, um Menschen identifizieren zu können. Auf Gesichtserkennung spezialisierte Unternehmen müssen deshalb versuchen, Mittel zu finden, Menschen trotzdem erkennen zu können. Dazu brauchen sie mehr Fotos mit Gesichtsmasken, um ihre Algorithmen trainieren zu können.
Tausende Bilder von Instagram in Datensammlungen
In öffentlichen zugänglichen Datensammlungen habe man Tausende Gesichtsmasken-Selfies gefunden, heißt es bei CNet, das etwa auf ein Datenset auf Github mit 1200 Masken-Bildern verweist. Die Fotos stammen allesamt von Instagram.
Gesammelt wurden sie von einem auf künstliche Intelligenz spezialisierten Start-up. Um Erlaubnis habe man die Leute, von dessen Seiten die Bilder stammen, nicht gefragt, sagt die Gründerin des Start-ups. Genutzt würden ausschließlich öffentlich zugängliche Bilder. Wer nicht wolle, dass seine Fotos zur Verbesserung von Gesichtserkennung genutzt würden, könne den Zugang ja jederzeit beschränken. Die meisten Nutzer dürften davon allerdings gar nichts wissen. CNet berichtet auch von einem Datensatz chinesischer Forscher, der mehr als 5000 Fotos von Maskenträgern enthält.
Gängige Praxis
Dass öffentlich zugängliche Fotos von Nutzern von Online-Netzwerken ohne deren Zustimmung zum Training für Gesichtserkennung verwendet werden, ist gängige Praxis. In der Vergangenheit wurden zahlreiche Fälle bekannt. Rechtliche Handhabe dagegen gibt es kaum. Zuletzt geriet die Foto-App FaceApp sogar in Verdacht, private Fotoalben auf den Smartphones ihrer Nutzer durchsucht und Bilder daraus hochgeladen zu haben.