Soll ich Handy und Kamera im Urlaub versichern?
Es ist schnell passiert: Man möchte ein Foto machen, achtet dabei nicht auf die Umgebung und das Gerät fällt herunter. Schäden wie Displaybruch bei so einem Sturz und ein Wasserschaden, etwa wenn es ins Meer oder den Pool fällt, sind die häufigsten Versicherungsfälle. Oder das Smartphone wird beim Schlendern durch Menschenmengen in der Stadt gestohlen. Für solche Situationen gibt es eigene Handyversicherungen - doch sind sie wirklich sinnvoll?
Wann brauche ich eine Handyversicherung?
Ganz pauschal lässt sich das natürlich nicht beantworten, denn das hängt immer von den eigenen Bedürfnissen ab. "Grundsätzlich ist eine Handyversicherung bei neuen hochwertigen Geräten eine Option. Allerdings ist zu bedenken, dass der Einzelhandel, der Handy- oder sonstige Elektrogeräteversicherungen anbietet, dies aus lukrativen Erwägungen tut – denn die Vermittlung bringt einträgliche Provisionen", erklärt Christian Prantner von der Arbeiterkammer Wien. Daher sollte man vor allem Kosten und Nutzen abwägen. Hat man ein Handy für 250 Euro gekauft und das Modell ist bereits ein Jahr alt, braucht man keine Versicherung. Hat man sich ein neues High-End-Gerät für mehr als 800 Euro zugelegt, sieht das schon anders aus.
Bevor man einen Vertrag abschließt, sollte man zudem prüfen, welche Leistungen ohnehin durch die Garantie abgedeckt sind. So lassen sich einige Versicherungen laut Prantner nicht einfach von einer Garantieverlängerung unterscheiden. Zudem sollte man prüfen, was bereits durch die Haushaltsversicherung abdeckt ist - etwa der Diebstahl nach einem Einbruch. Daher sollte man ganz genau nachfragen, welchen Vorteil eine Versicherung tatsächlich bringt. Obwohl das bei den meisten Versicherungen der Fall ist, sollte man auch prüfen, ob das Angebot örtlich gebunden ist oder “weltweit” gilt.
Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Der Preis der Versicherung richtet sich meist nach dem Wert des Smartphones. Für ein teures Gerät ab 750 Euro muss man laut durchblicker.at mit Kosten zwischen 75 und 132 Euro im Jahr rechnen. Eine Diebstahlversicherung ist hier in der Regel nicht inkludiert. Bucht man sie zusätzlich, steigt der jährliche Preis auf 95 bis 167 Euro.
Häufig haben die Versicherungen auch eine Vertragslaufzeit, etwa von zwei Jahren. Prantner betont, dass man sich deshalb vor Vertragsabschluss den Gesamtpreis der Versicherungssummer ausrechnen sollte. Hinzu kommt, dass es in den meisten Fällen einen Selbstbehalt gibt. Bei einer Reparatur können hier zwischen 75 und 100 Euro fällig werden, bei Diebstahl 130 bis 150 Euro.
Was, wenn mein Handy gestohlen wurde?
Wurde das Smartphone gestohlen - egal ob im Urlaub oder im Heimatort - sollte man zunächst dafür sorgen, dass es für Kriminelle wertlos wird. Dann sollte man immer eine Anzeige bei der Polizei machen. Sein Handy erhält man so zwar selten zurück, um aber einen Anspruch auf die Versicherung zu haben, ist die Diebstahlsanzeige notwendig. Hier sollte man auch keine Zeit verstreichen lassen und die Anzeige schnellstmöglich an die Versicherung weitergeben.
Was tun, wenn mein Handy beschädigt wurde?
Ist das Handy runtergefallen oder hat einen Wasserschaden, sollte man laut Prantner den Sachverhalt "unverzüglich, wahrheitsgemäß und umfassend" an die Versicherung melden. Fotos des beschädigten Smartphones und nachvollziehbare Beschreibungen können die Schadensbeurteilungen und -abwicklung unterstützen, erklärt der Experte. Sollte die Versicherung ablehnen, den Schaden zu übernehmen, soll man jedenfalls eine schriftliche Begründung einfordern und sich zur Überprüfung an den Konsumentenschutz wenden.
Häufig muss man für die Reparatur zu einem bestimmten Anbieter, der von der Versicherung anerkannt wird. Geht man zu anderen Reparaturläden, könnte das nicht akzeptiert werden und man erhält kein Geld zurück.
Erhalte ich den gesamten Wert meines Handys von der Versicherung?
Auch hier sollte man ganz genau auf das Kleingedruckte achten. Häufig locken Versicherungen mit geringen Preisen, berechnen aber einen schnellen Wertverlust der Geräte. Das kann je nach Anbieter bereits im ersten Jahr schon die Hälfte des Neuwerts sein, bei anderen sind es 10 bis 20 Prozent.
Das bedeutet, man könnte ein deutlich schlechteres Austauschgerät oder nur eine geringe Summe erhalten - auch wenn man die Versicherung wenige Wochen nach dem Neukauf in Anspruch nimmt. Deshalb soll man laut Prantner vor Vertragsabschluss unbedingt einen Blick auf die Zeitwerttabelle werfen, die einem Vertrag beiliegen muss. Ist hier mit einem sehr schnellen Wertverlust zu rechnen, sollte man sich genau durchrechnen, ob die Leistungen in einem guten Verhältnis zu den anfallenden Kosten stehen.
Soll ich meine Fotoausrüstung versichern?
Neben dem Handy ist für viele Reisende das Kameraequipment ein wertvolles Gut. Auch hier gibt es spezielle Versicherungen. Die Regeln sind ähnlich wie beim Handy, hier werden neben der Kamera auch Objektive mitversichert. Die Preise für die Versicherung steigen hier schnell. Bei einem Gesamtversicherungswert von 2.000 Euro werden im Jahr um die 150 Euro fällig, bei 4.000 Euro können es schon knapp 300 Euro werden.
Auch hier muss man genau darauf achten, was die Haushaltsversicherung bereits abdeckt und was die Versicherung können muss. So gibt es bei manchen Kameraversicherungen keine Deckung von Schäden durch Spritzwasser. Weiß man aber, dass man am Meer oder Pool Fotos machen will, sollte man sicher gehen, dass Wasserschäden versichert sind. Hier ist eine gute Recherche notwendig. Eine solche Versicherung ist meist nur für jene wirklich interessant, die hohe Summen in eine professionelle Ausrüstung investieren.