Digital Life

KI-Anwalt darf nach Drohungen doch nicht vor Gericht verhandeln

In Kalifornien sollte am 22. Februar eigentlich eine Premiere stattfinden. Erstmals hätte eine künstliche Intelligenz einen Menschen vor Gericht vertreten sollen. Der Roboter-Anwalt der New Yorker Firma DoNotPay sollte einen Verkehrsverstoß verhandeln. 

Der Chatbot der Firma ist seit Jahren im Einsatz und hilft Kund*innen unter anderem dabei, Strafen anzufechten. Er bedient sich bei unterschiedlichen KIs, darunter ChatGPT und DaVinci. Mit einem Sprachassistenten sollte der Bot nun vor Gericht den Argumenten lauschen. Per Kopfhörer bzw. Smart Glasses sollten dem Klienten die Antworten darauf vorgesagt werden, berichtet NPR.

Nun musste der DoNotPay-CEO Joshua Browder das Experiment frühzeitig stoppen. Grund dafür sind zahlreiche Drohbriefe von Anwält*innen und deren Interessensvertretungen. So hätten mehrere staatliche Anwaltskammern mit einer Weiterleitung an die Staatsanwaltschaft gedroht.

6 Monate Haft möglich

Grund dafür ist die in vielen US-Staaten geltende Vorschrift, dass nur autorisierte Anwält*innen vor Gericht verhandeln dürfen. "Es scheint wahrscheinlich, dass ich 6 Monate ins Gefängnis muss, wenn ich einen Roboter-Anwalt in ein physisches Gericht bringe", schreibt Browder bei Twitter.

Browder experimentiere zwar gern, ins Gefängnis wolle er dafür aber nicht gehen. Stattdessen werde sich DoNotPay wieder verstärkt auf die Unterstützung von Konsument*innen konzentrieren. 

Regulierungen nötig

Der Roboter-Anwalt sollte eine erschwingliche Alternative für Menschen bieten, die sich keinen teuren Verteidiger leisten können. Wie NPR berichtet, gab es in den USA einen rasanten Zuwachs an technologiebasierter Verteidigung. Damit würden viele Firmen versuchen, den markt um günstige Angeboten zu erweitern. Deshalb fordern die staatlichen Anwaltskammern offizielle Regulierungen.

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