KI-Anwalt verhandelt erstmals Prozess vor Gericht
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Künstliche Intelligenz hat in den vergangenen Monaten für viel Aufsehen gesorgt: Neben dem Chatbot ChatGPT oder dem Bildgenerator Dall-E gibt es auch Programme, die Rechtsfälle abwickeln. Der KI-Anwalt DoNotPay soll im Februar erstmals vor einem US-Gericht eingesetzt werden.
Konkret geht es um einen Strafzettelprozess, den DoNotPay für den Angeklagten gewinnen soll. Die künstliche Intelligenz wurde bereits 2016 vom damals 19-jährigen Stanford-Studenten Joshua Browder gestartet, nachdem er in London 30 Strafzettel für Falschparken erhalten hatte.
Bot war bereits Tausende Male erfolgreich
In vielen Fällen war das automatisierte Einspruchsschreiben des Bots erfolgreich. Im ersten Jahr führte der digitale Anwalt in 160.000 von 250.000 Fällen zum Erfolg, 4 Millionen Dollar an Parkstrafen mussten zurückgezahlt werden.
Seitdem wurde die Software so stark verbessert, dass sich auch vor Gericht standhalten soll. Die KI soll via Smartphone im Gericht aktiviert werden und die Verhandlung mithören. Via Headset liefert das Programm seine Antworten an den Angeklagten, der diese dann dem Gericht vorträgt.
Für den Angeklagten ist das Experiment eine Win-Win-Situation. DoNotPay hat sich nämlich bereiterklärt, die Bußgelder zu übernehmen, sollte ihr Bot vor Gericht nicht bestehen.
Nur wenige Gerichte erlauben KI-Anwalt
DoNotPay lässt sich allerdings nicht in allen Gerichten anwenden. Nur 2 von 300 Gerichtsprozesse, bei denen die KI infrage gekommen wäre, erlaubten auch den Einsatz der künstlichen Intelligenz.
"Es entspricht dem Gesetz, aber ich glaube nicht, dass sich irgendjemand jemals vorstellen konnte, dass dies [KI im Gerichtsaal] passieren würde“, sagte Browder gegenüber CBS News. "Aber viele Menschen können sich keine Rechtshilfe leisten. Wenn diese Fälle erfolgreich sind, werden mehr Gerichte ermutigt, ihre Regeln zu ändern."
Anwält*innen sind nicht begeistert
Gegenwind kommt von professionellen Anwält*innen. Als er über seine KI twitterte, habe Browder Drohungen von Anwält*innen erhalten, die ihm sagten, er würde in Gefängnis kommen. "Es gibt sicher viele Anwält*innen und Kammern, die KI nicht unterstützten", meint Browder. Sein Ziel sei jedoch, das Produkt all jenen anzubieten, sie sich keine echte Anwält*in leisten können.
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