Hochmoderne KI-Technologie enttäuscht im Ukraine-Krieg
Künstliche Intelligenz, Machine-Learning, effiziente und automatisierte Daten- und Bildanalysen sollen einen Vorteil gegenüber den feindlichen Streitkräften bringen. Die hochmoderne KI-Technologie soll selbstständig Entscheidungen treffen können oder zumindest den Kommandeur*innen bei der Entscheidungsfindung zur Seite stehen.
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KI im echten Krieg
Das erhofft sich zumindest das US-Militär vom Project Maven, das seit 2017 im Pentagon angesiedelt ist. Als Russland im Februar 2022 in die Ukraine einmarschiert ist, sah man die Chance, das Project Maven erstmals unter realen Bedingungen anwenden zu können.
Doch es gebe gehörige Schwierigkeiten, die "Technologie des 21. Jahrhunderts in die Schützengräben des 19. Jahrhunderts zu bringen", wie es die New York Times beschreibt.
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Schwierigkeiten einen Panzer zu erkennen
Die Algorithmen und KI-Systeme des Project Maven wurden mit unzähligen Datenquellen gefüttert - von Satellitenaufnahmen bis Instagram-Postings ukrainischer und russischer Soldat*innen. Die Computerprogramme sollten daraus eine automatisierte Erkennung feindlicher Ziele generieren können.
Diese Analysen sollten in weiterer Folge für Angriffe autonomer Kamikazedrohnen genutzt werden, die selbstständig ihre Ziele ausfindig machen können - mit möglichst wenig manuellem Zutun von Soldat*innen.
Allerdings tun sich die Algorithmen ziemlich schwer, die Angriffsziele korrekt zu erkennen, schreibt Bloomberg. Soldat*innen würden demnach einen feindlichen Panzer mit 84-prozentiger Sicherheit identifizieren. Die KI des Project Maven kommt lediglich auf 60 Prozent, bei Schnee sogar nur auf 30 Prozent.
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Orientierung mithilfe von KI
Die Ukraine habe in den vergangenen Wochen und Monaten ihre Angriffsdrohnen aber dennoch mit einer abgespeckten KI-Version ausgestattet, berichtet CNN. Mithilfe der Künstlichen Intelligenz können sich Fluggeräte selbst dann effizient orientieren, wenn die Positionierungssignale von Russland blockiert werden.
Anhand von Bilderkennungsalgorithmen, die direkt auf den Drohnen laufen, sollen sie ihre Ziele ausfindig machen können. Ein Präzisionsschlag auf wenige Meter genau sei damit möglich, wie eine mit der Sache vertraute Person gegenüber CNN erklärt.
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Neue Erkenntnisse gewonnen
Nutzlos sei das Project Maven in der Ukraine aber nicht - zumindest nicht für das Pentagon. Denn aus der Anwendung unter realen Bedingungen habe man zahlreiche neue Erkenntnisse gewinnen können, heißt es in dem Bericht der New York Times.
Beispielsweise habe das US-Militär daraus gelernt, wie man Satelliten effizienter ausrichtet, sodass die daraus gewonnen Daten besser verarbeitet werden können. So seien mehr kleine Satelliten zielführender als die größeren Varianten, die derzeit im Einsatz sind.