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Van der Bellen und Armin Wolf: Internetbetrüger missbrauchen Promis

Mitten in der Teuerungskrise schalten Online-Betrüger*innen wieder vermehrt Werbungen auf Facebook, Instagram und anderen Online-Plattformen. Bei denen geht es vor allem um eines: Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Gespielt wird dabei mit der Not der Menschen, denn es wird ihnen vorgegaukelt, mit einer bestimmten Investition ganz viel Geld zu verdienen.

Die Masche läuft immer gleich: Im Browser, auf Facebook, Instagram oder anderen Plattformen werden Werbungen angezeigt, die zu gefälschten Medienberichten führen. Klickt man auf die Anzeige, landet man auf einem „Artikel“, der das große Geld verspricht. Geworben wird dabei mit dem Namen und Bildern von Promis. Der Name von Christoph Waltz wurde dabei ebenso herangezogen wie jener von Alfred Gusenbauer, Alexander Van der Bellen oder Dietrich Mateschitz.

Gefälschte Bitcoin-Investitionen und Medienseiten

Aktuell wird etwa mit einem schwarz-weißen Bild des ORF-Moderators Armin Wolf darauf aufmerksam gemacht, dass dessen „Zukunft in Gefahr“ sei. Als vermeintliche Quelle wird „derstandard.at“ angegeben. Klickt man auf den Link, kommt man allerdings zu einem vermeintlichen „Krone.at“-Bericht, der behauptet, Armin Wolf hätte eine bestimmte Investition in Bitcoin empfohlen. Vergangenes Jahr war es Alexander Van der Bellen, mit dessen Namen und gefälschten Statements geworben wurde

„Man sollte dem auf gar keinen Fall Vertrauen schenken“, erklärt Declan Hiscox, Redaktionsleiter bei der „Watchlist Internet“. Weder die Kryptoplattformen, auf die verwiesen werden, noch die Medienberichte sind echt. Manchmal sehen die Seiten zwar täuschend echt aus. Oft werden sogar die echten Kryptokurse auf der Seite ausgespielt, aber das ist alles.

Hiscox bestätigt, dass es aktuell wieder eine neue Flut an Meldungen gibt. „Im Moment melden wieder relativ viele Menschen die betrügerischen, erfundenen Artikel und Anwerbungsversuche.“ Armin Wolf, der in Österreich immer wieder als Promi für derartige Fake-Berichte herangezogen wird, hat bereits mehrfach betont: „Weder habe ich einen Finanzberater, noch gebe ich je Anlagetipps, noch habe ich Bitcoins oder bin Österreichs reichster Journalist. Lauter Lügen.“

Das Geld ist in den meisten Fällen weg

Doch immer wieder fallen trotzdem Menschen auf die Versprechungen vermeintlich hoher Gewinne rein. Wer Geld auf die angepriesene, gefälschte Krypto-Plattform einzahlt, bekommt dieses in der Regel nicht mehr zurück. „Manchmal hilft es, bei der Bank eine Rückbuchung auf das Konto zu veranlassen, das geht allerdings nur sehr zeitnahe“, erklärt Hiscox.

„Es kommt oft vor, dass sich tatsächliche Opfer dieser Betrugsmasche bei uns melden. Die Schadenssummen reichen von 200 Euro bis hinauf zu mehreren hunderttausend Euro, die in die Fake-Plattformen investiert wurden“, so Hiscox. Das große Problem: Hat man einmal Geld eingezahlt, täuschen einem die Plattformen so lange vor, dass das Geld sich vermehrt, bis man versucht, es wieder zurückzuholen. Dann erfinden die Kriminellen unterschiedliche Ausreden und tauchen ab.

„Wird man Opfer eines solchen Betrugs, empfiehlt sich auf jedem Fall eine Strafanzeige bei der Polizei“, sagt der Experte der Watchlist Internet. „Die Chance, das Geld zurückzubekommen, ist zwar relativ gering, aber in manchen Fällen sind schon Jahre später Ermittlungserfolge gelungen und dadurch konnten zumindest kleine Teilbeträge an die Opfer rückerstattet werden“, sagt der Experte.

Auch von Van der Bellen wurden bereits Fotos gestohlen und Zitate frei erfunden. 

Bei der jeweiligen Plattform melden

Entdeckt man als Nutzer*in selbst so einen Betrugsversuch auf Facebook oder Instagram, sollte man einerseits die Werbeanzeige, aber andererseits auch das Profil, das diese geschaltet hat, direkt bei Facebook melden. Bei der „Watchlist Internet“ können Nutzer*innen betrügerische Websites ebenfalls melden, allerdings ist das bei dieser Masche nicht zwingend notwendig, denn diese hätte man ohnehin bereits am Radar, heißt es.

Doch warum funktionieren derartige Online-Betrugsversuche mit Promis und gefälschten Medienberichten eigentlich noch immer? „Viele Menschen kennen die Warnungen davor noch immer nicht. Manchmal wird das Vertrauen auch aus der Not heraus geboren, weil jemand verzweifelt ist“, sagt Hiscox. Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, seien „besonders anfällig“, so der Experte, „weil diese daran fest glauben, dass es ein System gäbe, wonach Reiche reich bleiben und auf genau das setzen die Kriminellen in ihren Schreiben.“

Doch könnten Promis oder Medien eigentlich gegen die falschen Werbeversprechen mit ihren Inhalten vorgehen? „Rechtlich gesehen ist die Verwendung der Bilder und des Markennamens nicht in Ordnung“, sagt Hiscox. Das Problem dabei sei allerdings, dass die Betrüger*innen oft nicht greifbar seien, weil sie im Ausland sitzen, oder ihre Identitäten verschleiern, heißt es. Wolf selbst bezeichnet es als "totale Sauerei", dass sein Name immer wieder von Betrüger*innen herangezogen wird. Rechtlich vorgehen tut er dagegen aber nicht.

Für Nutzer*innen am besten: Den Online-Betrug mit Promis melden und ihn ansonsten einfach ignorieren.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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