Neue Satellitenbilder zeigen Zerstörung nach Vulkan-Ausbruch
Eine dicke Ascheschicht überzieht das Südsee-Archipel Tonga. Die tatsächlichen Folgen der Eruption des Untersee-Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai im Pazifik sind aber weiter unklar. Die Kommunikationsverbindungen blieben am Dienstag vorerst beeinträchtigt, weil ein wichtiges Unterseekabel durch das Seebeben gekappt wurde.
Aufklärungsflüge und Satellitenaufnahmen zeigen eine farblose Landschaft, die von der grauen Vulkanasche bedeckt ist. Das United Nations Satellite Centre hat ein Bild analysiert, auf dem 104 Gebäude zu sehen sind: Auf allen Gebäuden befand sich Vulkanasche, 41 Gebäude waren beschädigt. Weitere Aufnahmen zeichnen ein ähnliches Bild.
Vulkan ist durch die Explosion verschwunden
Dort wo noch vor einer Woche die Spitze des Untersee-Vulkans in Form einer kleinen Insel zu sehen war, sind mittlerweile nur mehr kleine Inseln auszumachen. Der Rest des Vulkans befindet sich nun unter Wasser.
Auch der zentrale Hafen in Tonga dürfte schwer in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Auf den Satellitenbildern ist zu sehen, dass Schifffahrtscontainer wie Dominosteine umgefallen sind. Flugzeuge können derzeit nicht landen, weil auch der Flughafen zunächst von der Asche befreit werden muss.
Schwere Schäden
Schwere Zerstörungen gab es auf kleineren Inseln in der Nähe der Hauptinsel Tonga. Die Szenen seien "alarmierend", sagte der Vize-Botschafter von Tonga in Australien, Curtis Tu'ihalangingie. Auf Mango Island, wo rund 50 Menschen wohnen, sei ein ganzes Dorf zerstört worden. "Die Leute sind in Panik, sie rennen herum und sind verletzt. Möglicherweise gibt es mehr Tote", sagte Tu'ihalangingie.
Auf der benachbarten Insel Atata mit ihren rund 100 Bewohner*innen seien zahlreiche Gebäude verschwunden. "Die Welle ist offenbar einmal komplett über Atata hinweggerollt." Atata Island und Mango Island liegen rund 50 und 70 Kilometer von dem Untersee-Vulkan Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai entfernt, der am Samstag ausgebrochen war.
Kommunikation nur schwer möglich
"Die Kommunikation ist weiter das größte Problem, da Internet und internationale Telefonleitungen immer noch außer Betrieb sind", so die UN-Behörde. Satellitentelefone seien das einzige zuverlässige Instrument zur Kommunikation mit der Außenwelt, aber auch sie funktionierten nicht immer zuverlässig.
Der Hunga-Tonga-Hunga-Ha'apai hatte am Samstag eine gigantische Wolke aus Asche und Gas kilometerweit in die Höhe geschleudert und Tsunami-Wellen ausgelöst, die selbst in Japan, Alaska und Südamerika noch an die Küsten schwappten. Auf Satellitenbildern waren spektakuläre Aufnahmen der Eruption zu sehen, die Experten zufolge wahrscheinlich die stärkste weltweit seit dem Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 war.
Bisher 2 Todesfälle bestätigt
Der 1.800 Meter hohe und 20 Kilometer breite Untersee-Vulkan liegt nur 65 Kilometer nördlich von Tongas Hauptstadt Nuku'alofa. Das Königreich Tonga hat rund 107.000 Einwohner*innen. "Insgesamt scheint es auch rund um die Hauptinsel Tongatapu erhebliche Schäden an der Infrastruktur zu geben", berichtete OCHA weiter. Strände, Häuser und Hotels vor allem im Westen der Insel sollen ebenfalls betroffen sein.
Die neuseeländische Regierung teilte unter Berufung auf die Polizei in Tonga mit, bisher seien 2 Todesfälle bestätigt worden. Eines der Opfer ist demnach eine 50-jährige Britin, die von einer Flutwelle erfasst wurde, als sie ihre Hunde retten wollte, wie ihr Bruder gegenüber dem britischen Sender BBC bestätigte. Die Frau leitete in Tonga ein Tierheim. Über den anderen Todesfall gab es zunächst keine weiteren Informationen.
Australien und Neuseeland schicken Schiffe mit Hilfsgütern
Neuseeland wollte noch am Dienstag 2 Schiffe mit Hilfsgütern nach Tonga schicken. Ein formelles Hilfeersuchen stehe zwar noch aus, aber die neuseeländische Regierung wolle die Schiffe HMNZS Wellington und HMNZS Aotearoa dennoch bereits entsenden, da diese 3 Tage brauchten, um die betroffene Region zu erreichen, hieß es. "Die durch den Ausbruch verursachten Kommunikationsprobleme machen diese Katastrophenhilfe zu einer besonderen Herausforderung", betonte die neuseeländische Außenministerin Nanaia Mahuta.
Eines der Schiffe soll dringend benötigtes Trinkwasser transportieren, denn auf Tonga ist das Wasser durch Asche verschmutzt. "Wasser hat in dieser Phase für Tonga höchste Priorität und die HMNZS Aotearoa kann 250.000 Liter transportieren und 70.000 Liter pro Tag durch eine Entsalzungsanlage produzieren", sagte Verteidigungsminister Peeni Henare.
Auch im australischen Brisbane sollte am Mittwoch ein Schiff ablegen. Laut der Nachrichtenagentur AAP wird die HMAS Adelaide sowohl humanitäre Hilfen als auch medizinisches Fachpersonal und Helikopter an Bord haben.